Tigers of past Memories
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 Wenn man verdurstet...

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Esenia a Fedia
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Esenia a Fedia
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeSo 3 Jan 2010 - 18:33

[Lynn, in der Regie findest du immer das aktuelle Wetter, oben in der Tabelle die aktuelle Jahreszeit. Es ist also gerade wirklich heiss, die Tiger leiden unter einer Trockenheit und verlassen deswegen das Revier. Der Fluss ist ausgetrocknet und höchstens Schlamm, aber kein Wasser mehr. Kannst du bitte den Post etwas umändern Smile? So ists es doch unrealistisch.]
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeSo 3 Jan 2010 - 16:44

Langsam ließ sie ihre alte horde zurück. Lynn blieb mit gemischten Gefühlen stehen, schaute zurück, den langen weg denn sie gemacht hatte. Kurz schloss sie ihre Augen träumte noch einmal von der Zeit in der Horde. Dann öffnete sie wieder ihre Augen und setzte ihren Weg fort, in die Ungewissheit. Immer wieder spielte sie mit dem Gedanken umzukehren.

oO(Nein, ich möchte eine neue Horde finden! Es tut mir so Leid, doch nun muss ich an mich denken und ich kann und will nicht mehr hinbleiben!)Oo

Mit diesem Gedanken durchkehrte sie eine Fluss, er war ausgetrocknet. Lynns schaute verduzt in die Rinne. Für sie war es recht ungewöhlich einen ausgetrockneten Fluss zufinden. Lynn schaute sich um, niemand war zusehen sie konnte also ihren weiten weg fortsetzen.
Nach ein paar Stunden war sie mitten in der Wüste. Lynn kniff ihre Augen zu und stellte ihren Kopf leicht schief, damit nicht so viel Sand in ihre Augen kam.

oO(Ich werde dies durchstehen! Ich bin mir sicher.)Oo

spornte sie sich immer wieder an. Lynn hatte ein eindeutiges Ziel vor Augen, eine neue Horde. Ruckartig blieb sie stehen, ein unbekannter Duft stieg ihr in die Nase. Es waren andere Tiger. Einen Freudensprung konnte Lynn sich nicht verkneifen. Als sie sich dann wieder gefangen hatte, ließ sie einen Brüller von sich. Lynn wollte sich ankündigen, schließlich fand sie es unhöfflich einfach so ins Revier zuspazieren, außerdem hätte sie dank dieser Höfflichkeit vielleicht bessere Chancen in die Horde zukommen. Gespannt schaute sie in die Ferne und wartete auf eine Antwort von den Alphas.
Ihre Ohren waren gespitzt und warteten ebenfalls darauf auf irgendeine Antwort.


Zuletzt von Lynn am So 3 Jan 2010 - 20:49 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Esenia a Fedia
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeSo 27 Dez 2009 - 19:19

[Tut mir Leid, dass ich so lange nicht geschrieben habe. Ich werde schreiben, wann ich Zeit habe. Und ich denke, auch wenn jetzt Winter ist bei uns.. Es wäre doof, das jetzt abzubrechen Wink Also bleibt es dabei, dass sie wegen Trockenheit das Land verlassen.]

Fedi schaute Kumani, Aynur und Lavana hinterher und nickte dann den Übrigen, die noch bei ihr waren, zu. Es konnte losgehen, alles organisatorische war geregelt, Kumani würde sich um den neuen kümmern und ihr Shiro war bei Fedi noch am sichersten aufgehoben - es gab nichts gefährlicheres als eine Mutter, die ihr Jungtier verteidigen möchte. Noch einmal schmatzte Fedi, um ihre trockene Zunge etwas zu befeuchten, was ihr aber nicht ganz gelingen wollte. Anschliessend öffnete sie ihr Maul und packte Shiro sanft am Nacken, um ihn zu tragen. Der kleine war alt genug um zu laufen, doch wollte sie ihm die Mühe ersparen, wo es ihr doch absolut nichts ausmachte, den Kleinen zu tragen. Sie machte ein paar Schritte, versichterte sich, dass Shasanya ihr folgte, nickte auch noch einmal Ninja und Shun zu und trottete dann in den Wald.

Fedis Ohren zuckten aufmerksam. Sie hörte jedes Rascheln, das Rauschen des Windes in den Baumkronen, das Knacken der Stöcke und trockenen Blätter auf dem Boden, wenn ihre Pfoten diese berührten. Sie lauschte dem Atem der Tiger um sie herum, das verspielte Knurren von Sanya, die immer wieder kurz mit Blättern spielte, dann aber wieder zu Fedi rannte, um den Anschluss an die Gruppe nicht zu verlieren. Fedi war zuständig für das Wohl und die Sicherheit der Tiger um sie herum, eine riesige Verantwortung. Wenn sie nicht Jahre lang Zeit gehabt hätte, sich daran zu gewöhnen und zu üben, wäre sie mit der momentanen Situation möglicherweise überfordert gewesen. Doch sie hatte noch Shun.. Und sie wusste, alles würde irgendwie klappen.

Wie geplant, führte sie die Gruppe langsam in Richtung des Flussbettes, das nun trocken und einsam, wie ein Trampelpfad, durch den Urwald führte. Fedi wusste, dass sie dort kein Wasser finden würden, dafür sparten sie sich aber den mühevollen Weg durch den dichten Urwald. Da dicht um den Fluss hohe Bäume standen, war es auch dort schattig. Die Katze wusste, in welche Richtung sie laufen musste und sie roch bereits den Duft von Schlamm und Moder. So roch ein ausgetrockneter Fluss. Nach toten Fliegen und Mücken, die bei dem Versuch, noch etwas Wasser zu gewinnen, im Schlamm stecken blieben und starben. Es roch nicht angenehm. Es roch nicht gesund oder ermutigend. Aber es roch nach dem richtigen Weg - und den ging Fedi nun.

[Zusammen mit Shiro, Shasanya, Ninja und Shun l In der Nähe vom Fluss]
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeSa 31 Okt 2009 - 23:41

Wirklich beruhigt hatten die Worte seiner Mutter den jungen Kater nicht-so viel Neues, so viel Unbekanntes würde ihn erwarten. Selbst seine Mutter wusste nicht genau, wohin sie gehen würden...und wenn sie es nicht wusste, wer könnte es dann wissen? Doch da blieb ihr Versprechen: „Wir werden nicht Halt machen, bevor wir nicht einen Ort gefunden haben, an dem es nicht mindestens genauso schön ist, wie es hier einst war. „ Shiro konnte sich nicht vorstellen, dass es einen schöneren Ort als diesen gab, doch er musste zugeben, dass er auch noch nicht viele andere Orte gesehen hatte-keinen, um genau zu sein. Wie sah die Welt außerhalb der Grenzen ihres Revieres überhaupt aus? Ähnlich wie hier, oder doch ganz anders? Lebten dort andere Tiger? So viele Fragen...doch als seine Mutter sich erhob verstand er, dass sie würden warten müssen. Vielleicht konnte er sie auf dem Weg fragen...doch das Meiste würde er ohnehin bald mit eigenen Augen sehen. Kribbelnd spürte er die Aufregung in seinem Bauch wachsen und langsam vertrieb die Neugier den Schatten der Angst, der kurz über ihn gefallen war und fast schon freute er sich auf das, was vor ihm lag-zu naiv, um zu ahnen, was für Strapazen vor ihm liegen würden und fest an das Versprechen seiner Mutter glaubend. Diese nickte ihm zu und mit einem leisen Schnurren nickte auch Shiro und sprang auf die Pfoten-energiegeladen trotz der entsetzlichen Hitze. Er war bereit-er würde seiner mutter folgen, wo auch immer sie ihn hinführen würde.
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Lavana Yeira
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeSa 31 Okt 2009 - 13:03

So fühlte es sich an, wenn man kurz vorm Sterben ist. Viele Gedanken huschten Lavana durch den Kopf, viele Erinnerungen, gute wie auch schlechte, doch alles drehte sich um Aynur. Weder Tage aus der Kindheit noch Erinnerungen an ihre Reise hierher. Sie stand mit weit aufgerissenen Augen da, die Hörner sah sie schon in ihrem Körper stecken. Nein NEIN NEIN!!! Sie wollte nicht auf diese Art sterben.
Plötzlich hörte sie ein Aufschrei und das Tier war einen kuren Moment lang irritiert. Lavanas Herz pochte, sie lebte noch! Aber weshalb? Am Nacken sah sie wie Aynur seine Zähne tiefer vergrub. Lavana war wie gelähmt. Ihr schmerzten die Pfoten vom Bremsen und ihr Herz raste immer noch vor Angst. Und jetzt kam noch die Sorge um Aynur dazu, sie hatte Angst, dass er den Bullen nicht bewältigen konnte. Angst, ihn zu verlieren.
Sie sah, wie der Bulle gegen Aynurs Stirn schlug. In Lavana zog sich alles zusammen. Sie wollte nicht, dass er ihretwegen verletzt ist. Panisch sah sie zu dem Bullen, der allerdings schnell floh, anstatt noch einmal auf Lavana los zu gehen. Sie atmete auf.
Ihr Blick glitt zu Aynur. Er sass da, wie sie ihn noch nie gesehen hatte. Sein Schädel musste schmerzen. Und dann bemerkte sie seinen intensiven Blick. Ihr Herz pochte wieder, doch diesmal aus Freude. Schweigend musterte sie ihn, als er auf sie zulief. Ihre Ohren zuckten, als er zu reden anfing. Seine Stimme klang ganz anders als sonst. Viel weicher und nervöser.
In diesem Moment war sie sprachlos. Solche Worte hätte sie nie von ihm erwartet. Es schien eine grosse Wendung für ihn gewesen zu sein, Lavana tot sehen zu müssen. Die Nahtod Erfahrung war also etwas Positives? Sie sah ihn schweigend an. Hätte sie gekonnt, so hätte sie geweint – vor Freude. Endlich hatte er es verstanden. Endlich begriff der Orangefarbene, dass Lavana doch mehr wie einfach nur eine Tigerdame für ihn war. Sie war ‚die’ Tigerdame – die, die immer in seinem Kopf spukt, ob er es will, oder nicht.
Als er schweigend in ihre Augen sah, war ihr einziges Bedürfnis, ihm zu helfen. Ja, Sie würde ihm helfen, sich zu verstehen. Die erste Reaktion, die sie von sich gab, war eine langsame, samtene Bewegung zu seinem Kopf, ehe sie ihre Stirn an seine schmiegte. Sie leckte ihm über die trockene Nase, ehe sie ihm zu flüsterte:
Das nennt man Liebe
Sie wich genau so langsam und samt zurück und sah ihm dann in die fast verzweifelten Augen. Sie zwinkerte ihm zu. Das tat sie öfters. Warum? Um ihn zu verwirren? Ein Zeichen dafür, dass sie ihn mochte? Lavana wusste es nicht genau, aber sie tat es gerne.
Nach einer Weile der Ruhe an diesem Ort bemerkte sie den Schmerz, den in ihren Pfoten pochte. Die Bremsung tat ihr nicht gut. Sie verzog das Gesicht ehe sie über die Pfotenfläche leckte.
Sie sah noch einmal verträumt in seine Augen, bis sie schliesslich das Schweigen brach:
Aynur, es tut mir Leid was da gerade passiert ist… Ich… weiss nicht aber… ich war einen Augenblick so wütend auf dich! Weil du mir so eine schrecklich verletzende Antwort gegeben hast… Und dann, als ich schon fast Tod war, hast du mich gerettet und ich hatte grosse Sorge um dich! Ich wollte erstens nicht mit bösen Gedanken über dich Sterben und zweitens wollte ich genau so wenig, dass du wegen mir gestorben wärst. Dich in Gefahr bringst wegen mir.
Sie schwieg und sah ihn mit einem entschuldigenden Blick an. Sie hoffte nun auf Verständnis und nicht wie früher auf eine Belehrung. Wieder leckte sie sich über die schmerzende Pfote.
Und gejagt haben wir auch nichts… wir müssen zusammenarbeiten… aber nicht so. Das mit dem Aufschrecken, wie du es wolltest, hätte nicht geklappt. Wenn das Tier auf mich zu gerannt wäre, wäre es genau so raus gekommen, da ich einfach keinen Angst einfliessenden Körper besitze. Da muss eine bessere Strategie her…
Sie sah verlegen zu Boden. Ja, alleine wäre er besser im Jagen. Sie wusste von Anfang an, dass sie nur stören würde, oder wie jetzt: das Tier verjagen würde.
war meine Schuld, dass wir das Tier verloren haben, ich weiss
Beschämt leckte sie sich über die schmerzende Pfote. Das würde sie noch eine Zeitlang spüren. Sie sah ihn schweigend an.
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Aynur
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeMo 26 Okt 2009 - 21:52

Sie ließ ihn in Ruhe? Was sollte das denn schon wieder bedeuten? Leicht schnippte er mit den Ohren und schwieg. Er wollte es nicht fragen. Zum einen kam er sich selbst ziemlich blöd vor und zum anderen machte Lavana nicht den Eindruck, als ob er sie das fragen dürfte. Er war sich noch nicht einmal sicher, ob sie überhaupt irgendetwas von ihm hören wollte. Und deshalb hielt er die Klappe. Er hatte sowieso keine Idee für ein Wort. Was sollte man darauf auch sagen? Früher hatte er das gekonnt, weil es ein Spaß für ihn gewesen war, in diese traurigen Gesichter zu sehen und sie mit aller Kälte, die er aufbieten konnte, in die Herzen zu brennen. Er hatte gelernt, hinterhältig, listig und gnadenlos zu sein. Es hatte ihm Spaß gemacht. Er liebte Enttäuschungen anderer und es gab ihm ein Gefühl der Genugtuung, wenn er sie herbeiführte und in ihren Gesichtern sehen konnte, wie jegliche Hoffnung und seinem Gewicht zerbrach. Aber wenn er jetzt Lavana ansah, dann wollte er gar nicht, dass sie enttäuscht war und er wollte nicht derjenige sein, der dafür verantwortlich war. Seine Haltung anderen gegenüber hatte sich geändert. Sie waren Begleiter und keine potenziellen Feinde mehr. Er konnte sehen, dass es ein Wir gab und das hatte er in früherer Zeit nicht für möglich gehalten und auch gar nicht gewünscht. Und wenn er jetzt hier stand und Lavanas betrübtes, verstimmtes Gesicht sah, dann fragte er sich, warum er sich so schlecht dabei fühlte und warum er keine Worte hatte, die sie aufmuntern konnte. Er hatte keine, nur ein Schweigen, das ihr überhaupt nichts sagte. Er konnte nichts sagen, denn er würde damit alles nur schlimmer machen. Sein Herz wusste das, sein Herz, auf das er nicht hörte. Dummer, großer Kater.
Das Vorhaben war gut für seine Seele, denn es lenkte ihn von den Gedanken ab, die er nicht verstehen konnte. Es nahm ihm die Schwere aus den Glieder, die ihr Geständnis mitgebracht hatte. Es half ihm, er zu sein, wie er früher gewesen war, wie er heute noch war – wenn ihm niemand dazwischen kam und seine ganze Struktur kaputt machte. Mit einem Blinzeln wischte er die Gedanken weg und konzentrierte sich auf den Bullen und auf den Plan – den er sonst eigentlich in völligem Alleingang verwirklicht hätte. Er war ein erfolgreicher Jäger. Er brauchte keine Hilfe. Auch nicht von dieser schnellen Katze mit den ausdrucksvollen Augen. Er unterdrückte ein Grollen, jagte die Träumerin in seinen Gedanken, bis sie schließlich verschwunden war. Sie sollte aufhören, in seinem Kopf zu spuken. Er wusste nicht, wie sie das schaffte, aber sie war immer da. Immer. Und das auf unterschiedlichste Art und Weise. Manchmal tadelte sie ihn. Dann ärgerte er sich über sie. Manchmal lachte sie und blickte weit in die Tiefe des Himmels. Dann bewunderte er sie. Nicht, dass er das zugeben würde, aber er wusste, dass es so war. Aber er war nicht dazu in der Lage, auf Tieferes zu schließen, weil es ihm einfach fremd war. Eine Ebene, die er nicht kannte.
Sie erreichten das Tier und Lavana umrundete es auf lautlosen Pfoten, während sich Aynur in das Dickicht duckte und stumm abwartete. Er konnte das leuchtende Fell zwischen den Gräsern sehen und er wusste genau, wo sie sich befand. Seine Ohren lauschten nach jeder Regung, die der Bulle von sich geben konnte. Er kaute. Nicht mehr und nicht weniger. Starr waren seine Gliedmaßen und mit einem prüfenden Blick aus den Augenwinkeln erkannte Aynur, dass das Tier ebenso unter der Trockenheit litt. Erstaunlich, dass es überhaupt noch Gras gefunden hatte. Der Orangefarbene erkannte, dass Lavana auf der anderen Seite angekommen war und richtete den Blick nun vollständig auf das Tier. Mächtige Hörner – ein halber Tiger groß. Mächtig. Schwer. Exzellente Waffen. Er wusste das. Er hatte viele von diesen Tieren erlegt – am Anfang natürlich noch mit Wunden. Aber er hatte mit der Zeit eine Strategie entwickelt, mit der man grundsätzlich unverletzt als Gewinner da stand. Das bedeutete aber nicht, dass jedes Tier gleich handelte. Man musste auf alles vorbereitet sein. Und einen Plan haben. Einen Plan, der auch so funktionierte. Und er würde funktionieren.
Er fing den wütenden Blick von Lavana auf und wusste ihn nicht einzuordnen. Für eine Sekunde verwirrte es ihn, aber er besann sich auf seine Konzentration und nahm sich vor, später darüber nachzudenken. Er hatte das Bedürfnis, sie zu verstehen. Immer. Angespannt duckte er sich weiter in das Dickicht und wollte sich gerade für den ersten Punkt bereit machen, als Lavana aus der Deckung schoss. Aynur riss entsetzt das Haupt in die Höhe und starrte die Katze bei ihrer Aktion an. Was bitte tat sie da? Hatte er nicht gesagt, er würde das machen? Er sollte den Bulle aufschrecken, sodass dieser zu Lavana lief und sie hervorschnellen konnte. Sein Blick verfinsterte sich. Diese Katze! Sie stellte alles in seinem Leben auf den Kopf. Sie machte ihm alles kaputt, was er sich aufgebaut und ausgedacht hatte. Und er war kurz davor, von einer Welle des Zorns befallen zu werden. Aber da kam die Reaktion des Bullen, mit der er nicht gerechnet hatte. Das Tier blieb stehen, sah die Tigerin an und ging auf sie los. Und da war ein Gefühl in seiner Brust, das er nicht kannte, nie empfunden hatte und nie hatten empfinden wollen: Panik. Er verdrängte in einer Sekunde alle Pläne, alle Gedanken und ließ nur noch die Gefühle zu, die durch seinen Körper strömten. Sein Herz raste – und er bemerkte es nicht einmal. Er fixierte den Bullen und sprang einfach drauf los. Vor seinem inneren Auge wurde Lavana von den kräftigen Hörnern durchbohrt. Nein! donnerte es in seinem Kopf. Und er dachte überhaupt nicht mehr darüber nach, was er tat. In wenigen Sätzen war er hinter dem Bullen, fühlte seine Kraft und wusste, dass er schnell handeln musste. Er schrie nicht, er grollte nicht. Er schwieg, stieß sich vom Boden ab und fiel mit seinem ganzen Gewicht auf das Tier. Seine Krallen bohrten sich tief in das Fleisch. Sein Fang setzte am Nacken nach. Er merkte, wie das Tier rasch langsamer wurde, erreichte mit seinen Pfoten wieder den Boden und lehnte sich gegen das Tier, um es in eine andere Richtung zu schieben. Selbstverständlich wehrte sich der Bulle nach einem ersten Aufschrei. Mit seinem Haupt schlug er um sich und verfehlte mit seinen Hörnern nur knapp den kräftigen Körper des Katers. Dieser ließ los, sprang einen Schritt zurück und ging gleich wieder auf das Tier los. Zorn brannte in seinen Augen. Er hatte keine Ahnung, wo Lavana war und er hoffte einfach nur, dass sie die Chance ergriffen hatte, sich in Sicherheit zu bringen. Der Bulle schlug mit seinem breiten Schädel gegen Aynurs Stirn. Für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen und er musste stehen bleiben, damit sich die Welt nicht drehte. Das eigentliche Beutetier nutzt diese Chance und flüchtete in einem erstaunlichen Tempo. Der Orangefarbene hatte nicht die Kraft, dem Bullen hinterher zu rennen. Er setzte sich hin und brummte ruhig. Es sollte aufhören, so verwirrend zu sein.
Ihm fiel Lavana wieder ein. Panisch riss er den Kopf hoch, sah sich um und fand sie schließlich ganz in seiner Nähe. Unverletzt. Etwas in ihm atmete auf. Alles war gut. Sie lebte. Und sie war nicht von den Hörnern aufgespießt worden. Alles war gut. Tief atmete er durch und rieb sich mit einer der Pranken die Stirn. Stumm sah er sie anschließend an und spürte, wie jegliche Angst aus seinen Gliedern wich. Es war ganz still an diesem Ort. Und er sah sie einfach nur an und schon waren die Gedanken wieder da. Gedanken über sie. Schweigen. Er rührte sich nicht, fing nur den Blick auf und konnte nur denken, wie schön er doch war. Und nachdem er sie eine ganze Weile so angestarrt hatte und die kleine Katze wieder in seinem Kopf aufgetaucht war, damit er sie bewundern und hassen konnte, da wusste er auf einmal, was sie gemeint hatte. Und er wusste, dass er es zugeben musste, weil er ihre Enttäuschung nicht ertrug. Er wusste, dass er für sie da sein wollte, das er sie beschützen wollte, dass er ihr das Leben schenken wollte, wann immer sie sich auch in solche Situation brachte. Und da war kein Hass und kein Zorn in seiner Seele. Da war nur das Gefühl von Erkenntnis, das Gefühl von Reue und das Gefühl von Verzweiflung. Er wusste nicht um sein Herz, aber er wusste, dass sie recht hatte – und das reichte.
Stumm erhob er sich, schlich zu ihr herüber und setzte sich, um ihr in aller Ruhe in die Augen zu sehen. Nervosität machte sich in ihm breit, weil er kein Ergebnis hatte, weil sie es für ihn finden musste. „Du hattest recht. Da ist eine Katze in meinen Gedanken, aber weil ich es mir nicht erklären konnte, habe ich es verschwiegen. Du bist da, immer bist du da. Egal, wie es mir geht, du bist immer da und ich frage mich, wie es dir geht und ob ich mir Sorgen machen muss und was du gerade macht, was du denkt, was du fühlst. Und dabei bist du mir immer so unerklärlich. Du bist da in meinem Kopf und tust Dinge, die ich nicht verstehe. Du bist diejenige, die ich nicht verstehe. Und deshalb bist du immer präsent, weil ich wissen will, warum ich dich nicht verstehe und nicht verstehen kann und das, obwohl du so oft in meiner Nähe bist. Du machst mich sprachlos und das macht mich zornig. Je näher du mir bist, desto weniger kann ich dich begreifen. [...] Erkläre es mir bitte. Erkläre mich mir. Und gib mir eine Chance dich zu verstehen, denn ich will dich verstehen.“ Eine gewisse Ruhe und Verwirrtheit sprach aus seiner Stimme. Er hatte noch nie so gesprochen und kam sich dabei recht dämlich vor. Warum hatte er das gesagt? Weil es sich richtig anfühlte, weil es irgendwie richtig war. Stumm sah er sie an, ein bisschen verzweifelt, aber doch irgendwie gefasst. Er hatte sie um die Antwort gebeten, die er sich selbst nicht geben konnte. Er saß vor ihr, sah in diese liebevollen, träumerischen Augen und wusste, warum er nun, warum er sie bewunderte: weil sie all das konnte, wozu er nicht fähig war.

I didn't mean for this to go
as far as it did.
And I didn't mean to get so close
and share what we did.
And I didn't mean to fall in love,
but i did.
And you didn't mean to love me back,
but you did.
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Lavana Yeira
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Lavana Yeira


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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeSo 25 Okt 2009 - 13:07

Ihre Aufmerksamkeit gegenüber dem Gaurbulle wurde unterbrochen, als sie Aynurs Worte wahrnahm. Sie konnte es nicht fassen. Selbst wenn sie sich locker gab, ihm zuzwinkerte, so eine Antwort hätte sie nun wirklich nicht erwartet. Das war also die Reaktion, auf die sie gewartet hatte.
Ja, sie war indirekt sauer auf ihn, weil er die Mutter damals alleine liess. Doch die Situation mit Vana war ganz anders. Sie hatten keine Neugeborenen. Wieso sollte er sie also in ein Unglück stürzen? Lavana liess den Kopf ein kleines Stück hängen. Du musst dich damit abfinden. Er will dich nicht.
Deine letzte Antwort? Nun gut… dann… dann… sie schluckte. Wenn sie könnte, hätte sie geweint. Ganz bestimmt. Aber sie wollte nicht schwach sein, nur weil er zu blöd war um Gefühle wahrzunehmen.
dann lass ich dich in Ruhe
Ja, müsste sie nicht mit ihm jagen, wäre sie abseits irgendwohin gegangen um sich über alles noch einmal Gedanken zu machen. Aber jetzt konzentrierte sie sich auf das Beutetier. Ja ihm musste es gelegen kommen. Sie hörte Aynurs Anweisungen. Sie konnte es hören, dass es ihm schwerfiel einen ‚Partner’ zu haben. Innerlich seufzte Lavana. Sie musste nun alles geben, sonst käme das nicht gut. also, schnell. Rennen. Laufen. Angreifen.
Sie schnaubte. Gedukt pirschte sie sich an das Tier heran. Sie umkreiste es, sodass Aynur nun hinter dem Tier, Lavana vor dem Tier stand – im hohen, dürren Gras versteckt. Sie dachte noch einmal nach. aufschrecken? Wenn ich auf das Tier zu renne wird es aufgeschreckt und sollte dann zurück zu Aynur laufen, der dann gekonnt das Tier zu Boden reisst, danach werde ich ihm helfen, den Bullen zur töten.
Sie war sich sicher, dass diese Strategie todsicher war. Was hätte schon schief gehen können? Lavana sah zwischen dem Beutetier und dem orangefarbenen hin und her. Schliesslich blieb ihr Blick bei Aynur. Jetzt kam Wut in ihr hoch. Er hatte sie zutief verletzt mit dieser Antwort. Traute er ihm den nichts zu? Oder traute er nur Lavana nicht und will nicht mit ihr zusammen kommen? Ja, das zweite schien ihr einleuchtender. Ihre Mimik spanne sich an. Sie leckte noch einmal über die trockene Nasenspitze, ehe sie im richtigen Moment auf das Tier zu rennen würde. Leise setzte sie eine Pfote vor die andere, bis sie am Rande des hohen Grases stand. Immer noch durch die geduckte Haltung verdeckt.
Sie sah wie das Tier genüsslich ein trockenes Grasbüschel kaute. In dem Moment lief Lavana los, es war fast ein Sprung aus dem Nichts. Während dem Laufen kamen ihr die Worte von Aynur in den Sinn, und sie knurrte – gar grollte – wie sie es in ihrem Leben noch nie getan hatte. Sie sah, wie der Gaurbulle das Gras schluckte und den Kopf in Richtung Vana streckte. Doch er rührte sich nicht. Er blieb gelassen stehen. Lavana war nur noch ein paar Meter entfernt. Sie rennte schneller.
Plötzlich merkte sie, was der Bulle vor hatte. Sie bremste sofort, versuchte viel Abstand heraus zu holen – doch vergebens, sie war schon zu nahe. Der Bulle fing an zu trampeln, ein schweres rennen, die Hörner gesenkt, genau auf Lavana gerichtet. Sie sah sich schon tot. Gedanken huschten ihr durch den Kopf. Oh nein, nicht schon wieder wie mit Nephenee. Nicht schon wieder!! Sie sah sich verloren. Das Tier war zwar nicht das schnellste, aber sein Gewicht war mindestens dreimal so viel wie Lavana. Und die Hörner machten es zu einer tödlichen Bestie. Lavana sass nun nach einer raschen Bremsung ca. 5 Meter vor dem Tier, das immer noch auf sie zu rannte. Ihr Blick glitt in die Richtung wo vorher Aynur gestanden haben musste. Doch sie sah ihn nicht mehr. Die Beine von dem Vieh versperrten ihr die Sicht.
oh man, und ich war als letztes sauer auf ihn. Ich will nicht sterben ohne ein reines Gewissen zu haben. Bitte. Ich will nicht sterben!
Sie konnte nicht mehr fliehen, dafür war es zu spät.
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Aynur
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeSa 17 Okt 2009 - 21:34

Es brauchte keine Sekunde, bis er in seiner Bewegung erstarrte, als Lavana stehen geblieben war. Es bisschen verwundert sah er sie an, sprach aber kein Wort und wartete einfach nur ab. Er hatte keine Ahnung, was das sollte und das vermittelte er ihr auch in seinem Blick, worauf sie wahrscheinlich nicht geachtet hatte. Und dann lief sie einfach los, ließ die Krise links liegen und legte schon fast einen Sprint hin. Leicht verengte der Orangefarbene die Augen und setzte ihr dann nach, um sie bald darauf wieder einzuholen. Waren das jetzt irgendwelche Starallüren? Oder hatte er mal wieder irgendetwas falsch gemacht? War sie sauer auf ihn? Und wenn ja, welchen Grund hatte sie, sauer auf ihn zu sein? Schweigend folgte er ihr und musterte verdattert das Kopfschütteln, das sich stetig wiederholte. Was sollte das jetzt bitte werden? Die Katze konnte man nicht verstehen. Niemand konnte das – und er schon gar nicht. Sie war ihm in ihrer Emotionalität so fremd und fern, dass er sie niemals würde in den Pfoten halten können. Sie war für ihn wie die Baumwipfel, zu denen er niemals würde gelangen können. Sein Problem war nur, dass er das nicht sah und darum versuchte, sie zu begreifen, was ihm selbstverständlich nicht gelang. Das machte ihn wütend, aber noch wütender machte es ihn, dass sie nicht mit ihm sprach. Sie schritt einfach voran und ignorierte ihn völlig. Seine Schritte waren längst entschlossener und energischer geworden, sodass er mittlerweile wieder an ihrer Seite und nicht im Hintergrund lief. Bitternis haftete auf seiner Zunge. Und seine Wut treib sein Herz an, ein bisschen schneller zu laufen. Er konnte sie einfach nicht verstehen. Dabei wollte er sie verstehen, ja, das wollte er wirklich. Und dann gab er sich so große Mühe und sie machte ihm wieder alles kaputt? Na herzlichen Dank!
Er war kurz davor, sie zu Boden zu reizen und aus ihr rauszuprügeln, was genau das jetzt zu bedeuten hatte, was sie hier abzog. Aber er hielt sich selbst auf und schob es auf seine Vernunft, dass ihm jetzt eine verletzte Katze überhaupt nichts brachte. Und er sah nicht, dass sein Herz es war, dass Hand an ihn legte und ihn dazu zwang, von seiner Idee zu lassen. Er atmete tief durch, starrte auf den Weg und glaubte, dass sie sich – aus welchen Gründen auch immer – wieder beruhigt hatte. Wie falsch er doch damit lag. Er schnappte ihren kalten Blick auf, der stur geradeaus gerichtet war. Und auch ihre Stimme hatte er noch nie so frostig, angespannt und bissig erlebt. Es brachte ihn dazu, schweigend zuzuhören und anschließend das Gesagte zu verarbeiten. Sie... war in ihn verliebt? Automatisch wurden seine Schritte langsamer. Sie war... was? Gedankenverloren starrte er ihr hinterher und war überhaupt nicht fähig dazu, etwas zu sagen. Sie war in ihn verliebt? Und das bedeutete nun was für ihn? Es war nicht so, dass ihm noch nie eine Katze gesagt hatte, dass sie in liebte, aber jetzt, heute, hier, war das irgendwie anders. Zumindest für ihn. Damals war es ihm herzlich egal gewesen. Bei der Mutter seiner Junge beispielsweise. Es war ihm egal gewesen, ob sie in ihn verliebt war oder nicht. Sie war paarungsbereit gewesen und er nur seinen Instinkten gefolgt. Mehr war da nicht gewesen. Aber jetzt? Er wusste nicht, was sich geändert hatte, aber er wusste, dass es anders war. Sie war in ihn verliebt. Das warf alles in ihm durcheinander. Alles, was er von ihr wusste, bekam eine neue Farbe. Alles, was er von ihr dachte, änderte sich in der Bedeutung. Wusste sie überhaupt, was sie da angerichtet hatte?
Er riss sich von dem Moment des Erstaunens los und füllte wieder den Platz an ihrer Seite mit seiner Anwesenheit auf. Er wusste, dass sie darauf wartete, dass er etwas sagte. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte keine Worte und war für einen seltenen Augenblick seines Lebens sprachlos. Wenn er etwas sagte, würde er sie verletzen. Wenn er schwieg, würde er sie auch verletzen. Er schwieg und fragte sich, was sie wohl dachte und was sie wohl von ihm erwartete. Tief atmete er durch. Sie hatte recht mit ihrer Aussage, dass sich das widersprach, was sie zusammen erlebt hatten. Und das war ja auch sein Problem, denn er konnte diesen Wandel nicht verstehen und nicht begreifen. Ein kurzes Schnauben erfüllte die Luft. Er konnte sie nicht ansehen, während er sprach. „Du weißt, dass ich das nicht kann. Ich bin nicht fähig dazu und es mit mir zu versuchen, würde dich nur in ein Unglück stürzen.“ Dummerweise vergaß er dabei glatt, dass sie auch schon durch diese Worte in ein Unglück gestürzt war – dummer Kater. Er wusste sich nicht zu helfen. Am liebsten wollte er nicht mehr darüber sprechen, auch wenn es ihm das Thema dann leidig im Nacken saß. Es war ein unpassendes Thema für diese Reise. Sie hätten überhaupt nicht damit anfangen sollen. Er wusste nicht warum, aber er fühlte sich nun unter Druck gesetzt. Vielleicht sollte er einfach darüber schweigen.

Im Grunde kam ihm das Beutetier äußerst gelegen. Dann musste er nicht mehr sprechen, sondern nur noch jagen. Im ersten Moment entfiel ihm, dass er das Ganze mit Lavana planen musste, damit es funktionierte. Er war nur froh zu sehen, dass sie die Geschichte irgendwie auf die leichte Schulter nahm – zumindest kam es ihm so vor. Sie zwinkerte ihm sogar zu. Ein wenig beruhigt hob er die Nase in die Luft und versuchte, den Geruch genauer zu definieren. Ein schmales Lächeln huschte ihm über die Lefzen. „Wir haben Glück, es ist ein Gaurbulle. Er dürfte ein wenig mitgenommen sein. Trotzdem sollte man sich vor den großen Hörnern bewahren.“ Er nickte leicht, als sie ihm deutete, voranzugehen. Zusammen arbeiten – das konnte sich als schwierig herausstellen. Und doch war es vielleicht gut bei so einem massigen Tier. Aynur machte langsam einige Schritte in die richtige Richtung und war doch noch nicht wirklich auf dem Weg. De Kopf drehte er zurück zu Lavana. Ruhig sah er sie an. Gefasst. Neutral. In seinem Element. Jagen konnte er besser als lieben. „Du bist schnell“, sprach er in gedämpfter Tonlage, „und daher sollte ich das Tier aufschrecken, sodass du es als Erste überfallen kannst. Dadurch wird es irritiert sein, sodass wir es dann erlegen können ... gemeinsam.“ Er versuchte, die Zusammenarbeit zu betonen, schließlich war das jetzt ein wichtiger Aspekt. Sein Plan schien ihm einleuchtend. Er würde es erschrecken, es würde von ihm weg auf sie zu laufen, sie würde es überraschend anfallen und er würde ihr dann helfen. Einfach. Und deshalb drehte er sich nach vorne, blickte in den Wald und schlich lautlos auf die Beute zu, die noch immer nicht in Sichtweite war.
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Lavana Yeira
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeDo 8 Okt 2009 - 11:56

Lavana blieb einen Moment lang stehen. Den Blick zu ihm gerichtet. Sie verzog keine Mine. Ein ausdrucksstarkes Gesicht das dennoch nicht sagte, was für Gefühle sie in dem Moment fühlte.
Dann blinzelte sie und lief von der Wut und Enttäuschung getrieben voran. So schnell, dass sie einige Schritte vor ihm ging. Die Gedanken kämpften gegeneinander.
Was soll der Mist? Die war nur Mittel zum Zweck? Er kennt die Liebe nicht, na toll!! Lavana du verliebst dich immer in die falschen, immer! Die Aufgabe erledigt pha! Ja, er kennt es nicht anders. Alleine durch die Landschaft spazieren, so lebte er Tag ein Tag aus. Aber was die Mutter wohl dachte! Die hatte ihn bestimmt geliebt…
Man sah während dem Gedankengang immer ihren Kopf schütteln. Sie sagte aber kein Wort. Ja, falls er nur ein bisschen Interesse an ihr hatte, würde es ihn stören, nicht zu wissen, was das jetzt sollte.
Und Ja, es war so klar. Er ist nicht in mich verliebt.
Ihr Schritt wurde langsamer, bis sie gleich auf mit ihm war. Dennoch schwieg sie. Was wollte er nun von ihr hören? Sollte sie in Tränen ausbrechen, weil ihre Gefühle nicht erwidert werden? Wollte er sie wirklich so in Trauer sehen? Das würde Vana nicht zu lassen. Es lag wohl eher an seiner Intelligenz. Sie war zwar verliebt, aber niemals würde sie sich die Trauer anmerken lassen.
Nach dem sie mit sich gerungen hatte, brach sie das Schweigen.
Aynur… sie sah stur auf den Weg. Ihr Blick war schon fast eiskalt.
Tust du das nur um mich zu ärgern oder… verstehst du es wirklich nicht? Ich meine das nicht böse. Aber es… es ist schon fast beleidigend, was du mir da antust. Es kann doch nicht sein, dass wir uns Abgrund tief hassten und nun immer nebeneinander gesessen haben. Uns sogar um ein Junges gekümmert haben. Das… das widerspricht sich. Aynur ich…
Sie wollte es ihm nun sagen. Direkt ins Gesicht, sonst raffte der Orangefarbene ja wirklich nichts.
Ich bin in dich verliebt.
Sie schluckte. Es kam ihr einfacher über die Lefzen als gedacht. Doch wie würde er nun reagieren? Er kannte das Gefühl ja nicht. Würde er sie nun belächeln, gar auslachen, für das, was sie sagte? Würde er sie verspotten, beleidigende Worte aussprechen, weil so etwas wie Vana wagte, ihm zu sagen, sie sei ihn verliebt? Oder würde er sie verstehen? Ohne ihn anzuschauen lief sie weiter. Der Gedankenkrieg ging weiter
Lavana, du bist blöd. Wie konntest du nur? Jetzt wird es wieder in Hass enden. Mit diesen Worten habe ich seinen Stolz verletzt, richtig? Gut gemacht, Lavana! Oh nein. Okay, du hast ihm ja nicht gesagt, ‚ich liebe dich’, es war nur ein… ‚ich bin in dich verliebt’. Baaah. Okay. Andersrum, was, wenn er nun endlich gemerkt hat, dass ich ihm etwas bedeute? Auf so eine Reaktion bin ich gar nicht gefasst. Aber man muss alles berücksichtigen! Also. Oh Gott, ich wüsste nicht, was ich tun sollte, wenn er die Gefühle erwidert. Nun ja. Wird doch sowieso nicht passieren.
Wieder liess sich Lavana nichts anmerken von ihren Gedanken. Es war peinlich genug, das sollte niemand mitbekommen. Kühl sah sie zu Aynur. In ihrem Blick lag die Frage, was er dazu meinte. Sie zwinkerte ihm zu.
Ihre Ohren zuckten. Sie hörte etwas. Sie blieb stehen und fing an, gezielt zu riechen.
Riechst du das auch? flüsterte sie zu Aynur. Da war irgendwo ein Grasfresser. Noch zu weit weg, und nicht in Sichtweite, aber ihre Ohren bestätigten den Geruch. Der schwache Wind lag perfekt. Sie duckte sich. Sie liess Aynur die Führung, sie würde ja sowieso alles falsch machen, nach seiner Meinung. Mit einer Kopfbewegung gab sie Aynur zu verstehen, dass er voran gehen sollte. Jetzt kam der Moment, wo sie beweisen konnten, dass sie doch ein eingespieltes Team sind. Noch nie zuvor jagten sie gemeinsam. Aber ein Junges zu beschäftigen war fast genauso anstrengend. Mit ihrer Schnelligkeit konnte sie bestimmt punkten. Und mit seiner Stärke würden sie jedes Tier locker töten. Sie mussten schauen, dass die Horde Nahrung bekam. Der Anfang war nun gemacht.
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeSo 4 Okt 2009 - 17:10

Persönliche Gefühle? Er hatte sie schon immer als fehl am Platz empfunden. Egal, ob er sich in einer brenzligen Situation befand oder nicht. Sie waren nicht mehr als im Weg. Immer. Sie halfen nicht. Sie hielten nur auf. Immer. Und deshalb ärgerte er sich darüber, dass die präsent waren – und zwar auf eine Art und Weise, dass er sie nicht begreifen konnte. Früher waren sie nicht so häufig da gewesen. Erfolgreich verdrängt. Heute war das anders. Sie waren da und er wusste, dass sie da waren, aber er konnte sie größtenteils nicht benennen. Er wusste, wie sich Freundschaft anfühlte. Er wusste, wie sich Sorge anfühlte. Er wusste, wie sich Zusammenhalt anfühlte. Er hatte all das neu kennen gelernt. Hier. In diesem Revier. Bei diesen Tigern. Aber er wusste nicht, wie sich Offenheit anfühlte. Sein Herz, dieses verkümmerte Ding in seiner Brust, war fest verschlossen und ließ sich weder öffnen noch aufbrechen. Es hatte sich zurückgezogen und vor der Welt versteckt. Nur so hatte der Kater ein erfolgreicher Kämpfer sein können. Nichts an sich heranlassen, Gefühle waren Schwächen. Er hatte das gelernt und es fiel ihm schwer, nein, er wollte daran eigentlich gar nichts ändern. Hatte er nicht glorreiche Jahre hinter sich? In seinen Augen ja. In anderer Augen war er nur Mörder, Spieler und Verräter, war er doch immer einfach gegangen ohne auch nur einen Wort, einen Grund oder eine Spur zu hinterlassen. Er hatte ein Leben in Einsamkeit geführt, die er nicht als Einsamkeit empfunden hatte. Und mit der Stille um sich herum, war der Wunsch verschwunden, Wärme zu empfinden. Er suchte nicht mehr danach – und so war es bis heute geblieben. Er akzeptierte Freundschaft, aber er suchte sie sich nicht.
Er hob den Blick und sah ihr in die verengten Augen. Ihre Worte klangen bitter und vorwurfsvoll in seinen feinen Ohren und er wusste zum Teufel nicht, warum. Natürlich wusste er nicht alles. Aber er wusste vieles – und in Sachen Erziehung eindeutig mehr als sie. Mit einem Sträuben der Schnurrhaare verkniff er sich eine bissige Antwort. Es würde niemanden weiterbringen. Persönliche Gefühle waren nicht angebracht – welch' Ironie. Bei ihren weiteren Worten, hob er leicht den Kopf und sah sie für einen Moment verwundert an. Aber das Gefühl wich rasch aus seinem Gesicht, blieb aber sehr wohl in seinem Kopf zurück, sodass er darüber nachdenken musste. Warum wollte sie das wissen? Warum wollte sie das wissen? Bei Nephenee oder Shasanya oder Fedia hätte er das verstanden – so glaubte er zumindest – aber sie? Warum interessierte sie sich dafür? Oder war das nur eine Nebenbei-Frage gewesen? Nein, sie hatte zunächst gezögert, daran konnte er sich noch gut erinnern. War es ihr also wichtig? Und wenn ja, warum? Und was ging es sie an? Er interessierte sich ja auch nicht für die Kater in ihrer Vergangenheit oder? Er blinzelte kurz und hüllte sich in Schweigen. Ob es ihn wütend machen würde, wenn einer von ihnen hier auftauchte? Vielleicht. Er wusste es nicht ganz genau. Innerlich schüttelte er energisch sein Haupt. Darum ging es jetzt überhaupt nicht! Es ging um sie und ihre seltsamen Fragen und er musste eine Antwort geben. Er wollte sie nicht warten lassen...

„Ich kenne das Gefühl der Liebe nicht und ich verließ sie, weil ich meine Aufgabe erledigt hatte. Es gab nichts, was mich dort hielt – und das ist wahrlich kein „im Stich lassen“.“

Er verkniff sich eine provozierende Floskel. Obwohl er es nicht beabsichtigt hatte, erschien ihm seine Stimme recht barsch, und da sie ja sowieso recht dunkel und tief war, wirkte sie wohl ein bisschen abweisend und als ob er dieses Thema schnell hinter sich bringen wollte. Das mochte daran liegen, dass er nicht verstand, weswegen sie sich dafür interessierte. Zudem hatte sie ihm etwas unterstellt, was ganz und gar nicht der Fall gewesen war. Er war gegangen, als es Zeit gewesen war. Er war nur seinem Instinkt gefolgt und hatte Nachkommen hinterlassen. Er brauchte keine Wärme, keine Nähe und keine Aufmerksamkeit. Warum weiterhin bei jemandem bleiben, den er beschützen musste, der ihm nur eine Last war. Sein Nachwuchs konnte allein überleben. Das reichte. Er hatte sie nicht der Natur ausgeliefert. Gab es ein Gesetz dafür, dass man ewig zusammen bleiben musste? Nein. Was hatte er also falsch gemacht? Er merkte, dass ihn die Gedanken mürrisch stimmten – und dabei war dieses Gespräch wohl noch lange nicht vorbei. Na, das konnte ja noch was werden. Er hatte eigentlich keine Lust, sich mit ihr zu streiten. Außerdem passte das jetzt gar nicht.
Stumm hörte er ihr abermals zu, als sie zu sprechen begann. Täuschte er sich oder lag da ein bisschen Enttäuschung in ihrer Stimme? Er schnippte leicht mit den Ohren und beschloss, es weder zu beachten noch darüber nachzudenken. Es hielt ihn nur auf und machte ihn wütend. Beides konnte er nicht gebrauchen. Ach, er hatte den Satz nicht verstanden? Wie hatte sie ihn denn gemeint? Sein Schwanz schnippte kurz zur Seite und zeigte damit, dass ihm das schon wieder ganz und gar nicht gefiel. Kritik. Er hasste Kritik und er war nicht fähig, damit umzugehen. Stumm fuhr er sich mit der Zunge über die Lefzen und versuchte, sich selbst innerlich nicht darüber aufzuregen. Es gelang ihm dadurch, dass Lavana weiter ausholte und ihn damit auf andere Gedanken brachte. Still sah er sie an und beobachtete, wie ihr Blick gen Boden glitt. Ob er so etwas kannte? Er vergaß, die Fragen auf die Katze neben sich zu beziehen und erkannte damit nicht, dass sie nur ihre eigenen Gefühle schilderte. Ob er so etwas empfand? Völlig ruhig betrachtete er sie und blinzelte hin und wieder. Vielleicht war das bei ihr so. Sie spukte ihm ziemlich oft im Kopf herum – was ihn sehr störte. Zudem war er in ihrer Nähe schnell gereizt, das wusste er. Vielleicht meine sie das. Vielleicht meinte sie aber auch ganz was anderes. Vielleicht ging es schon wieder um seine Vergangenheit und vielleicht um die Katze, mit der er Junge gezeugt hatte. Sein Blick wanderte zurück nach vorne.

„Nein.“

Es war ein trocken gesprochenes Wort und er fühlte sich ein bisschen besser, nachdem es ihm starr über die Lefzen gekrochen war. Er fühlte sich... sicherer. Als ob dieser Haufen an Fragen ihm zu Nahe gekommen war. Ja, vielleicht hatte er sich ein bisschen bedroht gefühlt. Irgendwo in seinem Herzen hockte ein kleines Ding, das ein „ja“ hauchte, aber er wusste nicht, welche Konsequenzen das für ihn hatte. Er wusste nicht, was es für ihn bedeutete. Da nahm er doch lieber die Distanz auf sich und wog sich in Sicherheit. Er betrachtete Dinge gerne aus der Ferne. Er selbst und seine Beziehung zu anderen gehörte also auch dazu. Er wusste ja nicht, was er damit angerichtet hatte.
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeFr 18 Sep 2009 - 23:30

Ihre Kehle wurde immer trockener. Die Hitze war sie nicht gewohnt. Überleben. Etwas, dass bisher keine grosse Sache war. Genügend Grasfresser die sich anboten, genügend plätschernde Wasserfälle, die die kühlen Flüsse durch das Revier leiteten. Von all dem fehlte jede Spur. Der Hunger war das kleinere Problem von beiden. Wenn der Fluss nicht bald viel sauberes und vor allem kühles Wasser bringen würde, wäre es mit den Tigern zu ende.
Der Blick auf den Weg gerichtet liess Lavana ihre Gedanken spielen. Was zur Hölle hatte sie da gerade gedacht? Aynur als Partner? Vana wusste nicht einmal was genau die beiden zueinander waren, weshalb also schon an Partnerschaft, Beziehung denken? Besonders in einer Notsituation wie diese hier waren persönliche Gefühle unrelevant. Fehl am Platz.
Und so kam sich Lavana vor. Fehl am Platz. Die Worte von Aynur drangen zu ihr und das Gefühl von Unbrauchbarkeit überkam sie. Unerfahrene Mutter, wozu war sie dann fähig? War es nicht die Lebensaufgabe, die Tiger am Leben zu erhalten? Dafür sorgen, dass es eine nächste Generation gab. Aber sie konnte es nicht.
Zumindest noch nicht. Wäre sie nicht so sehr auf den Weg konzentriert, hätte sie bestimmt gelacht. ‚Wenn du Fragen hast, dann stell sie’. Als wäre er der Meister in Erziehung. Es war eine Demütigung. Auch wenn er es gut gemeint hatte, Kritik oder Hilfsbereitschaft anderer akzeptierte sie nie auf freundliche at und weise. Das konnte Lavana nicht. Sie verengte die Augen. Nun war es an der Zeit, die Frage zu stellen.

… Du weißt also alles? Weshalb… Weshalb hast du die Familie im Stich gelassen? Die Mutter alleine gelassen? Hast du… Hast du… Ihre Stimme brach ab. Ja. Jetzt ging sie zu weit. Hast du „sie“ geliebt?

Sie schwieg. Wusste nicht, wie er nun reagierte. Die Tendenz lag bei: er wurde wütend. Schliesslich warf sie ihm da etwas vor, dass er bestimmt – zumindest aus seiner Sicht – nicht getan hatte. Sie sah ihn an. Ihre Augen funkelten, bis zu dem Moment, als sie sich an seine weiteren Worte erinnerte und das Lächeln vor sich sah.
Er verstand es nicht. Er sah sie als Bekannte. Gute Bekannte. Nicht mehr und nicht weniger. Das Lächeln empfand sie als Spott. Pure Veräppelung. Oder verstand er es wirklich nicht? Sah er sich denn nicht als ‚der Richtige’? Kannte er den Begriff überhaupt? So langsam kamen Zweifel über die Intelligent von dem Orangefarbenen auf. (*gg*) War es so schwer zu erkennen, was Lavana damit meinte?

Der richtige… Du hast den Satz nicht verstanden, richtig? Ich… Wieder sah sie beschämt auf den Boden. Das passte nun gar nicht. Und er würde wieder nicht verstehen, was sie damit meinte. Sie versuchte es auf den Punkt zu bringen.
Du sag mal… kennst du das Gefühl, wenn du nicht weißt, was du denken sollst über einen Tiger? Du weißt ganz genau, du magst die Katze, aber es ist noch mehr. Wenn du sie siehst, dann kann man nicht mehr klar denken, hat nur noch die eine Katze im Kopf. Man möchte wissen, was die Katze denkt… Was sie fühlt.
Kennst du das..?


Geschockt über sich selbst sah sie verwirrt auf den Weg. Sprachlos, ja, dass war sie. Niemals hätte sie gedacht, so etwas zu ihm zu sagen. Und dennoch fiel ihr es leichter, da er es nun wirklich verstehen müsste, dass es ihr so geht. Vielleicht interpretiert er nun, dass es einfach um irgendeinen Tiger geht, nicht um ihn, aber dennoch wusste er, dass es Lavana so erging. Hoffte sie zumindest. Weiter trottend wartete sie auf eine Reaktion, auf Antworten, vielleicht sogar auf Fragen seinerseits. Möglicherweise war es ganz gut die beiden los zu schicken.
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeDo 17 Sep 2009 - 20:40

Nicht aufregen. Bloß nicht aufregen. Das brachte nichts. Ihm nicht. Ihr nicht. Ihnen nicht. Dieses „ihnen“, das „uns“, es lag ihm flau auf der Zunge und wollte nicht wirklich gesprochen werden. leicht sträubten sich seine Schnurrhaare, als er sich fragte, warum das so war. Weil es ihn ärgerte, dass er gezwungen mit ihr zusammenarbeiten musste? Er hatte sich das nicht aussuchen dürfen. War es das, was ihn störte? Und wenn er sich irgendjemanden hätte aussuchen dürfen, hätte er dann unter Garantie jemanden anderes ausgewählt als sie? Oder hätte er sie genommen, wenn es nicht anders gegangen wäre? Ein Schweigen in seinem Kopf. Und dann war sie auf einmal da, die Frage, um die sich alle anderen gedreht hatten: was war sie für ihn? Eine Freundin? Er wollte das nicht so leichtherzig bestätigen. Er konnte nichts entscheiden, ohne darüber nachgedacht und sämtliche Argumente mit sich selbst diskutiert zu haben. Er wusste nicht, was sie für ihn war und er fand auch keine Antwort darauf, weil er sie überhaupt nicht kannte. Er wusste, dass er sie einmal nicht gemocht hatte und er wusste, dass das jetzt anders war. Aber mochte er sie so, wie er beispielsweise Fedia oder Nephenee mögen konnte? Oder mochte er sie anders? Oder mochte er sie überhaupt? War sie ihm vielleicht auch egal? Er hatte seine Frage gefunden, aber keine Antwort und dafür eine neue Ansammlung aus Fragen, auf die er keine Antwort hatte, denn sie gehörten zueinander und die eine beantwortete die andere. Wenn er sie mochte, dass er konnte er sie ja schon einmal nicht nicht mögen. Er schnippte mit den Ohren. Ein scheiternder Versuch, sich einen klaren Kopf zu verschaffen.
Sie führte einen Kampf mit sich. Den Kampf, ihn zu verstehen. Und er führte einen Kampf mit sich. Den Kampf, sie zu verstehen und zu verstehen, was sie war. Und sie beide schwiegen, weil sie viel u entsetzt darüber waren, dass sie keine Antwort fanden. Dabei hatten sie so viel zeit miteinander verbracht – und waren einander doch immer noch so fremd. Wie erstaunlich. Wie bitter.
Ob er seine Jungen allein gelassen hatte? Ja. Aber damals waren sie alt genug gewesen. Er war dort geblieben und hatte sie wachsen sehen und hatte ihnen beigebracht, zu jagen und sich zu verteidigen. Er hatte ihnen ohne das Wissen der Mutter seine Erfahrungen vermittelt. Er hatte es gern gesehen, wie sie groß und stark geworden waren. Er war nicht verantwortungslos gewesen. Er hatte für sie gesorgt und für ihre Mutter gesorgt. Er hatte sich durchgesetzt, wenn ihm irgendwas nicht gepasst hatte und er hatte sich zurückgezogen, wenn er der Mutter recht gegeben hatte. Sie waren eigentlich ein gutes Team gewesen. Wie seltsam, dass er nicht einmal ihren Namen kannte, dass er sie längst vergessen hatte. Sie war ihm nicht wichtig gewesen. Mittel zum Zweck. Seine Gedankengänge waren radikal und rücksichtslos. Das waren sie immer noch. Aber er hatte gelernt, in der Gemeinschaft zu denken, wenn er es denn so wollte. Er wusste nun, eine Gruppe zu koordinieren. Aber er wusste nicht, sie zu schätzen. Man hatte ihm nicht gezeigt, dass eine Gemeinschaft auch für ihn selbst gut sein konnte. Er war nur hier, weil... Er wusste es nicht mehr ganz genau. Er war einst geblieben, weil dieses Rudel nicht völlig bei ihm durchgefallen war, als er auf es getroffen war. Und das hatte ihn interessiert. Deshalb war er geblieben. Und jetzt? Weil er einige schätzen gelernt hatte. Weil es auf der Welt keinen anderen Ort gab, der ihm wichtig werden konnte. Er blieb nicht hier, weil ihm dieser Ort ans Herz gewachsen war, sondern weil es keinen anderen gab, der besser war. Und deshalb konnte er mit dem Rudel ohne Probleme in ein anderes Revier ziehen. Es verletzte ihn nicht, eine Gegend zurückzulassen. Sie war nur eine Gegend, eine Art von Landschaft. Ihm war das nicht wichtig – auch wenn er sich an das neue würde gewöhnen müssen. Es würde ein bisschen dauern, bis er das neue Revier so gut kannte wie er das jetzige gekannt hatte.
Shasanya. Seine Gedanken wurden abrupt in eine andere Richtung gelenkt. Für einen Moment fragte er sich, ob es ihr gut ging und ob sie auf ihn hörte. Und dann hauchte Lavana dieses „Vater“ auf den Weg. Trocken und still. Kurz wandte er ihr den Blick zu und wusste nicht, warum sie das getan hatte. Vielleicht wollte er das auch gar nicht wissen. Es konnte das Chaos in seinem Kopf beenden und er wusste nicht, ob er bereit dazu war. Er wusste nicht, ob ihn die Antwort vielleicht enttäuschen könnte. Er entschied sich für das Schweigen, für keine Reaktion und tat, als hätte er den Begriff überhaupt nicht gehört. Wenn sie mit ihm hatte sprechen wollen, hätte sie sich doch sicherlich an ihn gewandt und hätte weiter ausgeholt, damit er verstehen konnte, worum es ging.
Sie schien nicht wirklich eine Antwort erwartet zu haben. Jedenfalls sprach sie einfach weiter. Ein bisschen gebrochen, aber sie sprach. Stumm nickte er leicht, um sie in ihren Worte zu bestätigen. Keine erfahrene Mutter, da hatte sie recht. Aber das war kein Vorwurf seinerseits gewesen, sondern nur eine Feststellung, eine Feststellung der Tatsachen, um vielleicht ein bisschen voran zu kommen. Ob sie das auch so verstanden hatte? Er fuhr sich mit der Zunge über die trockene Nase. Stumm sah er sie an und wusste nicht genau, warum sie sich schämte. Man konnte doch über seine Vorstellungen reden oder? Er hatte damals auf die richtige Partnerin verzichtet. Das war keine Liebe gewesen – damals. Das war bloßer Instinkt gewesen. Keine Gefühle hatten da eine Rolle gespielt – zumindest bei ihm.
Er wusste nicht genau, was er antworten sollte. Sie wirkte ein wenig bedrückt, also musste er sie irgendwie aufmuntern. Er konnte nur durch harte Worte aufmuntern. Das würde aber die Mission gefährden. Also musste irgendetwas anderes her.

„Das ist das, was ich sagen wollte. Es macht nichts, dass du unerfahren bist. Wenn du Fragen hast, dann stell sie. Das... geht schon in Ordnung.“ Ruhig sah er sie an. Das Gefühl geben, für jemanden dazusein. Das war schwierig. Kurz huschte ein Lächeln über seine Lefzen. „Und der richtige Partner für dich wird mit Sicherheit noch kommen.“

Dummer, großer Kater. Er hatte ja keine Ahnung. Herzlichen Glückwunsch. Sie sind ein Trampeltier! Und er glaubte doch tatsächlich, ganz gute Worte gefunden zu haben. Aufmunter. Das war wahrlich nicht seine Stärke.
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeDi 15 Sep 2009 - 19:47

Ihr Kopf war leer. Der Blick starr auf den Weg gerichtet. Lavana war wie in Trance, schien die Trockenheit zu vergessen. Nur der eine Gedankenfetzen flog sporadisch durch ihr inneres Auge. Wie Sanya verdurstete, weil sie niemand mehr fand. Vana war bis jetzt keine gute Ersatzmutter, das war ihr bewusst. Jetzt sind sie auf Wanderschaft und sie konnte sich wieder nicht um die kleine kümmern. Schon wieder versagt?
Nein! Es war Vanas Aufgabe mit Aynur zu jagen. Es war ihre Pflicht. Den Alphas gehorchen. Der starre Blick wurde trüb. Was wenn sie versagte? Schon wieder? War sie überhaupt zu etwas fähig? Lavana murmelte die Gedanken verwirrt vor sich her. Sie bemerkte schon fast nicht mehr, dass der Orangfarbene neben ihr lief. Als Plötzlich seine Worte gedämpft zu ihr drangen.
Jetzt kam also die Belehrung. Er würde ihr bestimmt klar ausdrücken, dass sie keine gute Mutter ist. Oder hatte er sich geändert und wäre ihr zu liebe nett? Zumindest neutral.
Sie hörte ihm zu. Nahm jedes Wort an, das er sagte. Voreilig musste sie innerlich grinsen. Er wagte es also sie als unerfahren zu bezeichnen, obwohl er selbst auch nicht grade der charmanteste Tiger der Welt war. Er hatte kein bisschen Charme. Und dennoch genug, um Lavana vollkommen zu beeinflussen. Er war schon immer ein Mysterium, aber seine nächsten Worte hätte Vana nun gar nicht erwartet. Ihre Kehle wurde noch trockener als sie es sowieso schon war. Er war Vater.
Er nennt sich erfahrener Erzieher. Darf er das? Schliesslich liess er seine Kinder im Stich. Ging alleine fort. Liess die Erziehung bei der Mutter. Lavana verzog keine Miene. Immer noch den starren Blick auf den Weg gerichtet. Aber ihr Kopf war alles andere als leer. So viele Gedanken huschten hin und her. Er war Vater.
Was sollte sie bloss sagen? Sollte sie überhaupt etwas sagen? Er würde es sowieso falsch verstehen, nicht wahr? Typisch Lavana, die erste Frage, die sie ihm stellen wollte, war ganz einfach: Waren sich Lavana und die damalige Tigerdame ähnlich? Hatte sie eine Chance… bei ihm?
Vana schüttelte den Kopf. Nein, solche Gedanken waren fehl am Platz. Es ging um „Er“ziehung, nicht um „Be“ziehung. Sie schluckte. Es tat schon fast weh, so trocken war ihre Kehle. Mit gebrochener Stimme meinte sie dann:

… Vater …

Mehr konnte sie nicht sagen. Sie hätte ihm so gerne Vorwürfe gemacht, weshalb er nicht bei seinen Jungen sei und nicht mit ansehen könne, wie sie erwachsen werden. Sie hätte ihn fragen wollen, weshalb er überhaupt einen Wurf zeugte, wenn er dann doch lieber alleine in der Welt umherspazierte. Sie hätte ihn fragen wollen, ob er wirklich nie mehr zurück möchte, ob ihm seine Familie egal sei. Wieso sie ihm egal sei. Was war passiert?

Ich… was soll ich sagen… Natürlich bin ich keine erfahrene Mutter, woher auch. Ich hätte auch in naher Zukunft kein Junges gewollt. Sie schluckte. Jedenfalls nicht ohne den richtigen Partner…
Beschämt sah sie zu Boden. Jetzt hatte sie ein adoptiv Junges. Und der Partner stellte Aynur dar – wenn er es jedenfalls verstanden hatte. Wieder richtete sie ihren Blick auf den Weg. Nach vorne. Starr, schon fast kühl. Doch eigentlich wollte sie Aynur ansehen. Seine Reaktion sehen. Einfach nur wissen, was er dazu meinte.
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeFr 11 Sep 2009 - 20:36

Gedanken huschte ihm in Sekundenschnelle durch den Kopf und ihm blieb kaum Zeit, auch nur einen von ihnen festzuhalten. Er hatte seinen Blick grimmig nach vorne gerichtet und starrte fast besessen die Bäume auf ihrem Weg an, um der Katze an seiner Seite nicht in die Augen sehen zu müssen. Stumm war er, in sich gekehrt und konzentriert auf die Sache. Ganz nebenbei ärgerte er sich über die Situation und das war es wohl, weshalb ihm so viele Gedanken durch den Kopf gingen. Er stellte sich Fragen und gab parallel dazu die Antworten, auch wenn sie nicht immer passten. Innerlich grummelte er vor sich hin und unterließ es doch, ein einziges Wort zu sagen. Streit war im Moment genauso unpassend wie Sorge und das Überleben. Ein klarer Kopf war so viel wert – und genau den hatte er im Moment nicht. Und das alles nur wegen dieser Katze. Er bleckte kurz die Zähne und lief in einem beständigen, aber hohen Tempo weiter. Er konnte das alles viel besser alleine. Sich mit anderen abzustimmen lag ihm überhaupt nicht. Und warum musste es ausgerechnet Lavana sein? Und warum tauchte sie immer wieder und wieder in seinen Gedanken auf und das auf so unterschiedliche Art und Weise. Argh! Wie ihn das ärgerte und nervte, dass sie immer in seiner Nähe war, dass er nicht einmal Ruhe von ihr hatte, wenn sie an einem anderen Ort saß, weil sie dann durch seinen Kopf spukte. Immer wieder und wieder und wieder. Und manchmal regte sie ihn auf und manchmal beruhigte sie ihn und manchmal sah er ein Lachen von ihr und er erinnerte sich an diese Szene aus dem Plateau, die s viel verändert hatte. Er erinnerte sich daran, dass sie Fedia so ähnlich war. Und dass er sie Träumerin genannt hatte. Und dass er ihr gesagt hatte, dass er sie nicht hasste. Und- sie war einfach immer da. Immer. War das eine neue Art und Weise, jemanden zu quälen? Und warum war er dann nicht immer davon genervt, auch wenn er es eigentlich hätte sein sollen?
Du bringst mich durcheinander, huschte ihm durch den Kopf, aber er sprach es nicht aus, weil er es nicht verstand und weil sie es dann auch nicht verstehen würde. Er verließ sich nicht auf die Hilfe von anderen. Auch jetzt nicht. Er brauchte das nicht.
Getrieben von seinen Gedanken hatte er einen Zahl zugelegt und bemerkte dies nun. Er drosselte das Tempo ein wenig, weil sie sonst zu viel Energie verbrauchen würde. Und Wasser würden sie in diesem Gebiet mit Sicherheit nicht finden. Zudem war eine Pause auch überhaupt nicht drin. Sie hatten eine Aufgabe und er nahm seine Aufgaben immer sehr ernst. Tief atmete er durch und ließ seinen Blick dann hinüber zu der Katze gleiten, die mit einer anmutigen Eleganz neben ihm lief. Schweigen. Er sah wieder nach vorne und zurück zu ihr. Sie mussten klären, wie sie vorgehen wollten – er durfte das ja nicht allein entscheiden, was ihn wieder wurmte. Doch bevor er zu einem seltsamen Gebilde aus Wörtern ansetzen konnte, um das leidige Thema zu besprechen, erinnerte er sich an den Rudelplatz und sein Vorhaben. Leicht schnippte er mit den Ohren. Das war wichtig. Nicht nur für sie, sondern auch für ihn. Sie konnten keinen Streit gebrauchen. Nicht jetzt und nicht hier. Er wollte auch überhaupt keinen Streit. Erneut ein tiefes Durchatmen. Gut. Er musste das Ganze vielleicht ein bisschen auf ihr Art ausdrücken, damit sie wusste, dass er ihr nichts vorwerfen wollte. Es wäre sowieso dumm gewesen, schließlich war er genauso schuld an der Sache.

„Zu dem.... was mir auf dem Herzen liegt.“ murrte er ruhig und registrierte, dass sich die Worte aus seinem Fang sehr seltsam anhörten. Naja, nun gut. „Ich werde dir nicht die Schuld an dieser Sache geben und darum geht es mir auch gar nicht. Es geht mir darum, dass du unerfahren bist, was die Aufzucht von Jungen anbelangt.“ Er stockte kurz und rang sich dann zu weiteren Worten durch. Es musste einfach sein. „Ja, d bist wahrlich unerfahren – im Gegensatz zu mir.“

Er sah ihr in das hübsche Gesicht und blickte dann wieder nach vorne, um nicht dämlicher Weise in einen Baum zu laufen oder über eine Wurzel zu stolpern. Er musste wohl noch ein bisschen weiter ausholen, damit sie verstehen konnte. Noch nie hatte er darüber gesprochen. Mit niemandem. Nicht einmal Andeutungen hatte er gemacht. Es war nie wichtig gewesen – jetzt schon.

„Ich habe vor einigen Jahren einen Wurf aufgezogen. Weit weg von hier und diese Jungen habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen – und das wird sich auch nicht ändern. Ich... Es ist nur so, dass... Also ich... ich habe mehr Erfahrung in Erziehung von Jungen als du. Und das will ich dir auch nicht vorwerfen, denn schließlich kannst du nichts dafür und...“[b] Er verengte in dem Moment die Augen, als er merkte, dass er sich verzettelte. [b] „Ach, lassen wir das einfach. Es ist auch nicht wichtig.“

brummte er leicht verärgert über sich selbst und starrte das Kommende an. Er hatte jetzt überhaupt nicht mehr vor, irgendwas zu sagen. Diese Katze machte ihn fertig. Er merkte das. Sie machte ihn so sehr fertig, dass er sich jetzt schon gar nicht mehr richtig mitteilen konnte. Und zurück kehrten die Fragen und die Gedanken, die durch seinen Kopf rauschten wie das Blut durch seine Adern.
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Lavana Yeira
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeSo 6 Sep 2009 - 11:39

Lavana sah ihn fragend an. Aynur wollte ihr etwas entgegnen, tat er aber nicht. Er beruhigte sich wieder. Waren die Worte zu frech für ihn? Zu unangemessen? Lavana schnaubte. ‚Später’.
Und plötzlich ging alles ganz schnell. Die sehnlichst erwarteten Worte der Alphas wurden gesprochen. Nun war es also klar. Die Tiger mussten ihr geliebtes Land verlassen. Lavana richtete ihr Blick noch einmal auf das Revier hinter sich. Es sah wirklich nicht mehr so schön saftig aus wie früher. Vana seufzte und drehte schlagartig den Kopf in Richtung Kumani. Die Beta war heimgekehrt – mit schlechten Neuigkeiten. Das Wasser? Wo bleibt es bloss!? Wer würde die ganze Reise überleben, würden alle überleben? Lavana hatte Zweifel. Die kleinen… Shiro und Sanya… Beim Gedanken an Sanya wurde ihr mulmig. Wieso konnte es Vana nur passieren die kleine zu verlieren?
Ihr Denken wurde durch Nephenees Worten gestört. Wie? Sie wollte auf Shasanya aufpassen? Hätte Lavana nicht so eine gute Selbstbeherrschung hätte sie Nephi durch ein Grollen gezeigt, dass sie das nicht dürfe. Lavana hätte das nicht gewollt. Wenn schon Vana selbst mit Sanya versagt hatte, dann hätte Nephenee bestimmt nicht besser abgeschnitten. Lavana versuchte nicht nachtragend zu sein, aber die Tapirgeschichte war ein Wendepunkt. Sowohl positiv als auch negativ. Es brachte Aynur und Lavana zusammen, aber die Angst um das Leben von Nephi und Vana selbst in der Situation quält sie immer noch.
Lavana schaute erleichtert zu Esenia, als diese sich zum Aufpassen meldete. Ja, sie war die Richtige. Sie würde sich genau so gut wie auf Shiro um Sanya kümmern. Schliesslich waren die beiden die Zukunft für die Horde.
Als dann Esenia Shasanya noch so schnell gefunden hatte, fiel der unerfahrenen Mutter Vana ein Stein vom Herzen. Esenia hatte sich bewährt, wie es zu erwarten war.
Vielen Dank
Die Aufgabe, die Esenia ihnen erteilte, war leichter gesagt als getan. Mit Aynur jagen… wird er zusammen arbeiten? Würde Lavana ihm helfen können? Seufzend sah sie zu Esenia. Hatte sie da richtig entschieden?
Vana war aber froh mit Aynur los ziehen zu können. Auch wenn er nicht immer danach aussieht, aber er würde sich im Notfall um Lavana kümmern. Hatte er ihr ja schon einmal das Leben gerettet würde er es jetzt erst recht noch einmal tun. Sie war also in sicheren Händen. Die Sorge galt nun aber dem langen Weg, den sie vor sich hatten. Würden die Jungtiere das alles überstehen? Auf jeden Fall hatten sie gute Beschützer bei sich. Shun und Ninja würden kämpfen, falls es nötig sein sollte. Kumani löste sich von der Gruppe. Ein Feind im Revier? Oder ein neues Mitglied, welches sich uns anschloss um der Not zu entgehen? Lavana seufzte. Die Not. Es zerrte an ihren Nerven, nicht zu wissen, was auf sie zu kam. Als sie hier her wanderte gab es genügend Nahrung. Sie war also noch nie in Hungersnot oder Wassermangel. Es war eine neue Erfahrung, eine Erfahrung, die einem das Leben kosten könnte. Der Pelz war ein zusätzliches Erschwernis. Auch wenn er im Winter sehr nützlich war, bei dieser Hitze wollte man ihn am liebsten los werden.
Lavana sah zu Aynur. Wollte er ihr nun etwas sagen oder nicht? Besser nicht. Bestimmt hatte Vana etwas getan, was er zu bemängeln hatte. Ah, wie schlecht sie mit Sanya umging. Wie es passieren konnte, sie zu verlieren. Wenn er das täte, Lavana würde ihm genau das gleiche sagen, er war nicht besser. Ihm ist es ja auch nicht aufgefallen, wie sie sich wegschlich bzw. wie sie im Busch einschlief. Als er die Worte sprach endlich zu gehen, nickte sie ihm zu und erhob sich langsam. Lavana schaute noch einmal zur alten Heimat ehe sie dann hinter ihm her trottete. Das Abenteuer begann. Die Reise um Leben und Tod.
Lavana lief neben dem orangefarbenen her. Sie würde nicht viel reden, das war klar. Jedes gesprochene Wort kostet Energie. Und es war gewiss, dass Aynur nicht viel sagen würde. Eben nur dann, wenn es galt sich zu verständigen.
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeSa 5 Sep 2009 - 19:40

Er hatte deutlich gespürt, dass etwas von ihm abfiel, als Fedia ihm versicherte, dass sie auf Shasanya ein wachsames Auge werfen würde – vielleicht ein wachsameres als er in diesen Momenten gehabt hatte. Sonst wäre die junge Katze ja auch hier und nicht irgendwo in diesem trockenen Dschungel. Er konnte nicht genau zuordnen, was sein Herz da erleichterte, aber das interessierte ihn auch nicht. Fakt war, dass er sich nun ein bisschen besser fühlte und dass er wusste, dass er mit einem guten Gewissen gehen konnte. Fedia würde ihn niemals im Stich lassen – was allerdings nicht bedeutete, dass er ihr gerne alles anvertraute, was er so an Dingen und Erinnerungen besaß. Das lag nicht daran, dass er sie nicht mochte, denn er wusste ganz genau, dass sie ihm eine gute Freundin geworden war, sondern vielmehr daran, dass er lieber auf eigenen Pfoten stand und seinen Kram nicht gerne an andere abtrat. So konnten nur noch mehr Fehler entstehen und das wollte er vermeiden. Da es nun aber nicht anders ging, nickte er nur still und schenkte der Katze eine dankbares Lächeln. Er verzichtete auf jedes Wort. Sie hatten schon so oft ohne sie kommuniziert.
Weil eine eine Bewegung in seinen Augenwinkeln registrierte, wandte der große Kater sein Haupt und blickte direkt in die jungen Augen Nephenees. Ihr Gang war nicht minder stolz als zuvor, aber er war edler und eleganter geworden. Da stand kein richtiges Jungtier mehr vor seiner Nase. Ausgewachsen war sie und doch hatte sie nur wenige Allüren verloren. Sie war immer noch die kleine Prinzessin, die er kennen gelernt hatte. Er hatte die nächste Vergangenheit nur wenig mit ihr verbracht, aber ihm war nicht danach, sich dafür zu schämen. Das Schamgefühl hatte er vor langer Zeit verloren. Und so sah er sie nur ruhig an, drehte die Ohren nach vorne und beschloss im Stillen, dass er nach dieser Wanderung ein wenig mehr mit ihr zu tun haben sollte.
Er hatte nicht verstanden, dass sie nur seine Nähe aufsuchen wollte, nur ein kurzes Wort mit ihm wechseln wollte. Ihre Frage war wohl eine berechtigte, aber das bedeutete nicht, dass er sich darüber freute. Sie hatte nämlich genau ins Schwarze getroffen. Er hatte keine Ahnung, wo die Zögling abgeblieben war und es reichte ihm schon vollkommen aus, dass er sich selbst darüber ärgerte. Da musste er nicht noch andere daran teilhaben lassen. Das leichte Schnurren in ihrer Stimme provozierte ihn. Er nahm ihre Frage als Neckerei auf, als Neckerei und Bloßstellung. Er konnte ihr darauf keine Antwort geben. Schnell waren seine Augen verengt und er starrte sie recht finster an. Kein Hauch von Freundlichkeit. Nur Ärger und Wut. Niemand durfte so mit ihm umgehen, noch nicht einmal seinem Bruder war das erlaubt gewesen. Leicht kräuselte er die Nase und stellte damit seine Schnurrhaare auf. Er verkniff sich einen Ton. Sie sollte wissen, dass mit ihm nicht zu spaßen war und wenn nicht, dann war ihre Erinnerung jetzt wieder aufgefrischt.
Wortlos wandte er sich ab, ignorierte die Halbwüchsige komplett und überließ ihr ihr eigenes Schicksal. Vielleicht konnten sie später darüber reden. Wahrscheinlich nicht. Zumindest hatte er keine Lust dazu. Der wachsame Blick wanderte in den Himmel. Die Farbe der Sonne wurde kräftiger und damit wurde es Zeit, sich auf den Weg zu machen. Shasanya war immer noch nicht da und er hatte Fedias Worte glatt überhört – wohl eher überhören wollen. Stumm sah er sich um und setzte doch die Pfoten nicht in eine Richtung, den er wusste nicht, wo er anfangen sollte. Was für ein Trauerspiel – und er fühlte sich wahrlich nicht wohl in seiner Haut.
Wenn er an einen Gott geglaubt hätte, hätte er sich nun bei ihm für Fedias mütterliche Instinkte bedankt. Sie fand die junge Katze in einem Gebüsch und brachte sie zurück zur Horde. Tief atmete der Orangefarbene durch und schüttelte leicht seinen Pelz. Wieder war da diese Erleichterung in seinem Herzen. Er nickte seiner Freundin abermals dankend zu, schritt dann auf Shasanya zu und beugte sich über sie. Unbeirrt blickte er auf das halb verschlafene Tier hinab und brachte ihr in knappen Worten bei, was sie verpasst hatte. Streng war seine Stimme, aber dennoch fand sich ein freundlicher Ton darin.

„Wir suchen einen neuen Ort, an dem es Wasser gibt. Lavana und ich werden vorauslaufen und deshalb wirst du auf das hören, was dir Fedia sagt. Wehe, mir flüstert der Wind, dass du dich nicht an ihre Anweisungen hältst. Das hier ist eine ernste Sache und die ist in keinster Weise witzig – klar?“

Bestimmt stupste er sie an und wartete nicht auf eine müde Antwort. Sie würde ihn schon verstanden haben. Mittlerweile kannte sie ihn gut genug, um zu wissen, dass man ihm zuhören sollte, wenn er die Stimme erhob.
Erstaunlich leichtfüßig für die erdrückenden Bedingungen trabte er zurück zu Lavana, blickte sie im Vorbeigehen intensiv an und steuerte dann auf den Urwald zu.

„Lass uns gehen.“

Das hatte er ihr in aller Ruhe mitgeteilt. Sie hatten jetzt eine Aufgabe, die sie auch erfüllen würden. Er wollte sich nicht von irgendwelchen Umständen abhalten lassen. Sie mussten jagen und es würde dauern, bis sie ein Tier fanden. Und sie hatte noch sie Sache von vorhin zu klären, was sicherlich auch einige Kraft kosten würde. Wie gut, dass sie beide sehr zäh waren. Sonst würden sie jetzt nicht nebeneinander laufen. Sonst wären sie beide längst vor dem anderen geflüchtet.
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeMo 31 Aug 2009 - 13:55

Während die anderen die Neuigkeiten mit verschiedenen Gefühlen aufnahmen, hatte Kumani sich still verhalten und war in Gedanken immer wieder den bevorstehenden Weg abgelaufen. Sie wusste, dort oben musste Wasser sein, denn wo sonst, wenn nicht in der Nähe der Quelle, sollten die Tiger ihr Glück finden. Nachdenklich leckte sie sich über die trockenen Lefzen, war selbst noch nicht völlig überzeugt von ihrem Plan, doch musste sie sich nach außen nun hoffnungsvoll und mutig zeigen. Was hatte die Horde denn davon, wenn alle in Verzweiflung ausbrachen?

Als der Abend hereinbrach war Kumani immer noch auf den Beinen. Seit über 40 Stunden hatte sie nicht mehr geschlafen, und nun streckte sie zum wievielten Mal ihre steifen Glieder. Dennoch waren die Sinne der Katze hellwach und statt Müdigkeit zu spüren, hielt sie die Anspannung wach. Ungeduldig umkreiste sie mit langsamen Schritten den Platz, auf dem die Tiger sich zum Aufbruch bereitmachten. Sie wusste nicht, ob die Kombination aus Aynur und Lavana für die Jagd Erfolg versprach, doch es gab wenige Alternativen. Ninja wäre noch zu erwägen gewesen, aber vielleicht sollte man zur Sicherheit einige Starke Kater in der Nähe der Jungtiere wissen. Viele wachsame Augen und Ohren waren wichtig, denn obwohl der Tiger keine natürlichen Feinde hatte, so würden doch auf dem Weg durchaus Gefahren lauern, die Trockenheit treibt so manch ein anderes Wesen zur Verzweiflung.

Plötzlich spitzten sich die Ohren der gestreiften Katze und ein tiefes Grollen entwich ihrer Kehle. Ihr Nasenrücken kräuselte sich, und alle Sinne zeigten Alarm. Noch war sie nicht ganz sicher, woher diese plötzliche Warnhaltung rührte, doch mit unbestimmter Gewissheit wusste sie zu sagen, dass etwas im Revier war, das der Wanderung in die Quere kommen könnte. Schnell drehte sie von ihrem Kreispfad ab und strebte auf Fedi zu, an die sie sich nun mit leisen Worten wandte.

“Ihr solltet jetzt aufbrechen, der Zeitpunkt ist gut. Ich folge euch, sobald ich kann und halte euch den Rücken frei. Macht nicht zu lange Pausen, aber spart eure Kräfte. Viel Glück.“

Kumani schenkte der Alpha ein aufmunterndes Lächeln und stupste ihr flüchtig mit der Nase in das weiche Halsfell. Ohne auf eine Antwort zu warten, war sie auch schon wieder auf dem Weg und verließ die Lichtung in entgegengesetzter Richtung. Sie hatte eindeutig einen Fremden erspürt, oder hatte ein einsamer Wind ihr seinen Duft in die Nase getrieben? Nein, es musste der Vogelschrei gewesen sein, der die Stille des Dschungels durchbrochen hatte und eindeutig eine Gefahr ankündigte. Und so folgte sie nun zielstrebig diesem Ruf und hoffte, dass die Tiger nun endlich gestartet waren. Sollte der Neuankömmling Gefahr bedeuten, würde sie ihn so lange, wie möglich aufhalten, war es nur ein harmloser Wanderer, so musste er nicht alleine verdursten, sondern würde von ihr den Weg zum Wasser gezeigt bekommen.
Sie hoffte inständig auf Letzteres.

[Auf dem Weg gen Kiamal, bald in seiner Reichweite]
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeSo 30 Aug 2009 - 22:58

Es gibt einen Ort, mein Herr. Gar nicht so weit von hier - dort leben Tiger in Gruppen. Dort steht die Welt Kopf und der Himmel ist der Boden. Weitab in Wäldern, zwischen Wasser und Feuer, dort leben sie. Vielleicht findest du sie. Aber sei gewiss, du siehst sie nur wenn du ein reines Herz hast und den richtigen Verstand. Du findest sie wenn du mutig bist und gerissen und wenn du lernst das zu akzeptieren was du sehen wirst... so wird es sein, mein Herr.

"Aber Tiger leben nicht in Gruppen, das ist nicht unserer Natur!"

Pssssst, verärgere den Geist der Katzen nicht. Er wird dich in die Irre führen wenn du über ihn spottest, er wird dich in einen Menschenhund verwandeln wenn du ihn nicht anerkennst...

"ABER! ..."

Ich habe es dir gesagt, mein Herr. Folge deinem Herzen und deiner Bestimmung. Lege von dir ab was du bist. Höre auf den Geist der Katzen .... höre... verstehe...glaube...


Damit verschwand der Bussard und ließ eine seltsam verstörende Ruhe zurück. Der majestätisch anmutende Tiger blickte dem Vogel verärgert hinterher. Er hasste es mit irgendwelchen Mythen konfrontiert zu werden. Er glaubte an solchen Kram nicht. Humbug, Spuk! Er knirschte mit den Zähnen. Dabei hatte er nur wissen wollen ob es in diesem Land noch andere Tiger ausser ihm gab und dann das! Tiger die in Horden lebten, Geist der Katzen! Schwachsinn! Der Kater schlenderte weiter, grummelte verstimmt. Es war fremdartig dieses Wissen zu wissen das Vögel Katzen verehrten, dabei waren sie von Anfang an verfeindet. Aber vielleicht war das auch nur in seiner Heimat der Fall. Ja, dort hatte Alles noch seine Richtigkeit gehabt und kaum verschwand er von dort stand die Welt auf einmal Kopf! Wieso? Was hatte er falsch gemacht?

Dieses Zusammentreffen war nun schon ein oder zwei Wochen her. Kiamal wusste es so genau nicht mehr. Er war immer noch der einzige Tiger dieses Landes und vielleicht auch einfach nur der Letzte, was machte das schon für einen Unterschied. Der Tiger spürte wie sich die Landschaft veränderte und nicht immer fühlte er sich besonders wohl in seinem Pelz. Ja tatsächlich fühlte er sich ab und an überhaupt nicht wohl. Hier fühlte er sich beobachtet und wirkte gehetzt und paranoid, dort war plötzlich eine eigenartige Aura und der Wald leblos und leer! Was war hier los? Doch eigentlich war alles gut.
Der Geist der Katzen, der Bussard, die Tiger... Kiamal brauchte unbedingt einmal richtigen Schlaf.

Das nächste mal in dem er das Gefühl hatte in der Realität zu leben, war als er plötzlich hochfuhr und aufsprang! Er war einfach so und wie aus dem Nichts eingeschlafen. Einfach so! Verwirrt blickte er sich um und sein Schwanz zuckte in einem unregelmäßigen Rhytmus der Nervosität. Das war ihm noch nie passiert. War er denn so fertig gewesen?! Von der ferne hörte er das Geschrei eines Vogels und Kiamal zuckte mit den runden Ohren.

"Ich werde alt",

seufzte er und brummte leise. Lautlos streifte er durch das Unterholz. Kiamal wusste längst nicht mehr wo er war und mit jedem weiteren Schritt fühlte er sich noch verlorener, noch einsamer, noch ausgesetzter. Ihm fiel schon längst auf, dass dieses Land ein böses Land war. Ein Land voller Dämonen und gefährlichen Biestern die sich von seinem Blut ernährten. Wasser hatte er schon lange keines mehr getrunken, deckte seinen Flüssigkeitsbedarf nur mit dem Blut der Beute. Die Situation spitzte sich langsam zu und wurde brenzlig. Er musste diesem Dschungel entfliehen, denn sonst würde dieser ihn fangen - für immer. Er beschleunigte seinen Schritt. Gestrüpp und Blätter peitschten seine Flanken, ein schimmernder Vogel stieß einen Warnruf aus. Tiger in Sicht! Hütet euch vor dem gestreiften Dämon. Kiamal verfluchte diese Viecher. Sie warnten Beute und fremde Tiger, machten Menschen auf sich aufmerksam und waren einfach nur laut. Wieder änderte sich der Dschungel und er spürte wie hier der Wassermangel der letzten Wochen an den Pflanzen zerrte. Manche welkten, ließen ihre Köpfe hängen. Kiamal lief weiter. Es war zu spät um jetzt noch umzudrehen, zu spät um anzuhalten. Ohne es zu wissen kam das Land der Tiger immer näher, bis er schließlich seine erste Pfote in dieses hineinsetzte. Er merkte es nicht, aber vielleicht war das auch gut so.

Er wollte dem Bussard nicht glauben, aber er tat es irgendwie.
Kiamal war nicht der letzte Tiger dieser Welt.

[im Dschungel / nicht sehr weit weg vom Tigertrupp]
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Esenia a Fedia
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeSo 30 Aug 2009 - 14:59

Es tut mir Leid, dass ich es jetzt so eilig habe.. Aber die neuen Tiger, Kiamal z.B. und andere, die sich vllt. anmelden, haben momentan noch nicht die Möglichkeit, ins RPG einzusteigen. Bzw.. Sie haben die Möglichkeit, aber es würde den Lauf der Geschichte momentan nur aufhalten. Also ist es wohl besser, wenn wir sie auf dem Weg irgendwo treffen. Ich möchte also mit diesem Post die Reise starten. Shasanya wird vorerst von allen, die etwas mit ihr zu tun haben, mitgespielt, da Shun momentan keine Zeit hat. Shun selbst wird von Fedi ein wenig mit gezerrt.

[Der Tag neigt sich dem Ende zu und bald beginnt die Reise der Horde. Sie haben kein Ziel und wissen nicht, was sie erwartet. Aber die stille, kühle Dämmerung verbirgt nichts böses und niemand kann erahnen, ob das, was sie erwartet, ihr Tod sein wird.]

Fedi beobachtete die Minen der beiden Tiger, die sie auf die Jagd geschickt hatte. Aynur selber schien es nicht zu gefallen. Sie wusste nicht genau, was in ihm vorging, der Kater war ihr immer größtenteils ein Rätsel gewesen, aber sie konnte es ahnen. Schnell blickte sie zu Lavana und dann wieder zum Kater. Dabei verstanden sich die beiden doch so gut. Fedi war irritiert, wollte sich aber nicht weiter darüber Gedanken machen. Sie war sich sicher, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Würden zwei Tiger vorne laufen und jagen, so konnten sie zusammen arbeiten, Beute in eine Falle locken und so viel Energie sparen. Laufen mussten sie so oder so, genauso wie das restliche Rudel. Als Aynur auf die Alpha zu kam, legte sie ihren Kopf fragend zur Seite.

-“Aber Aynur... Wenn du mir Shasanya anvertraust, so werde ich sie hüten, wie meinen Augapfel. Genauso wie der Rest des Rudels.“

Fedi hielt das für selbstverständlich. Sie hatte auf soviele Jungtiere aufgepasst und Shiro war, obwohl er sehr munter war, nicht halb so anstrengend, wie Kumal es in jungen Jahren gewesen war.. Und damals war er nicht einmal alleine gewesen. Fedi erinnerte sich an Jamal und Kummer stieg in ihr hoch. Jamal... Als Nephenee zu ihnen kam, schaute Fedi die junge Katze kurz an. Sie war gewachsen..

-Genau.. Wo ist sie? Wir müssen bald los, die Sonne geht schon unter...

Mit zuckenden Ohren, hielt Fedi ihre Nase in den Wind und beobachtete das Gebiet mit ihren scharfen Augen, um Sanya zu suchen. Wie gerne spielten Jungtiere verstecken, oder jagten einem Schmetterling hinterher und vergaßen dabei die Zeit. Oder sie schliefen einfach in irgendeinem Gebüsch ein, in dem es schattig war. Langsam schlich Fedi auf einen Busch zu und stecke ihren Kopf zwischen die Äste. Da lag die kleine und döste im Schatten. Sanft packte Fedi das Jungtier am Nacken und trug es zu den anderen, wo sie das verschlafene Tier neben Shun ablegte.

-Na bitte, da ist die Kleine. Ich werde auf sie aufpassen und mit stillen.

Sie warf Aynur einen Blick zu, der zeigen sollte, dass sie alles ehrlich meinte. Dann schaute sie ihren Sohn an, der sie anschaute und ihr eine Frage gestellt hatte. Eine Frage, auf die sie natürlich keine Antwort wusste. Wie sollte sie ihrem kleinen Engel beibringen, dass sie ihn wegschleppte von seinem ersten zu Hause, in ein fernes, unbekanntes Land? Fedi beugte ihren Kopf zu ihrem Sohn, berührte seine Stirn mit ihrer und schnurrte kurz.

- Mein Sohn... Dieses Land wird zu trocken für uns und das, was wir essen. Wir müssen fort, um einen Ort zu finden, an dem wir alle besser leben können. Wir wissen nicht, wohin wir gehen. Aber ich verspreche dir... Wir werden nicht Halt machen, bevor wir nicht einen Ort gefunden haben, an dem es nicht mindestens genauso schön ist, wie es hier einst war.

Fedi richtete sich nun entschlossen auf. Dies war der richtige Zeitpunkt. Die Horde musste nun los, auf eine lange Reise. Sie war bereit auf alles. Fedi trat eine ihrer schwersten Reisen an. Langsam trottete sie in Richtung Waldrand, der die Lichtung in alle Richtungen umgab. In diese Richtung lag der Fluss. Dem würden sie dann nach Norden folgen, vorbei an der Winterhöhle, dem unbekannten entgegen. Die Katze drehte sich um, schaute das ihr so bekannte und geliebte Gebiet an, in dem sie soviel schöne Sachen erlebt hatte und das langsam vertrocknete. Sie sah vor sich Chuki, die vor der Höhle lag, Kumani, Kumal, Shun, Ryadou, Synkkä... All die Erinnerungen. Sie sah ihren Sohn Shiro an und nickte ihm zu, er solle ihr folgen. Auch Sanya schaute sie an. Diese trabte zu ihr. Sie nickte auch allen anderen zu. Die Reise begann jetzt.
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeFr 28 Aug 2009 - 15:40

Aufmerksam hatte Shiro den Worten seiner Mutter gelauscht, die hier-vor den versammelten Tigern, die geblieben waren-sprach. Viele Mitglieder der Horde waren mittlerweile nicht mehr da und Shiro verstand nicht ganz, warum es in ihren Reihen so leer geworden war. Immer wieder waren Tiger gegangen-Freund, Teile seiner Familie. Der Grund dafür blieb dem kleinen Kater verschlossen, die Erwachsenen machten keine Anstalten mit ihm über die Sache zu reden und auch wenn es ihn insgeheim doch traurig stimmte, dass Teile seiner Welt mit diesen Tigern aus seinem Leben verschwunden waren, fragte er doch nicht weiter nach ihnen. Vielleicht waren sie nur auf einem Streifzug? Bestimmt würden sie doch wieder kommen. Doch Shiro bemerkte auch die Abgespanntheit seiner Eltern, die Sorge, die gerade seine Mutter quälte, blieb ihm nicht verborgen, auch wenn er sich nach Außen hin nicht viel davon anmerken ließ. Irgendetwas stimmte nicht in seinem Paradies-doch was sollte er schon dagegen tun? Er merkte, dass seine Mutter sich mühte ihn nicht mit diesen namenlosen Problemen zu belasten und so bemühte er sich seinerseits ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern, wann immer es ging.
Sicher lag er hier zwischen ihren großen Pfoten, vor sich die Reste ihrer Horde, neben sich seinen mächtigen Vater-was auch immer hier geschah, solange sie bei ihm waren war er sicher, das wusste er. Dennoch hatte er nun, als die Ansprache seiner Mutter an die Tiger vorüber war weit mehr über ihre Lage mitbekommen, als in all den Wochen zuvor. Sie würden weg gehen? Kumani hatte von einem schweren Weg gesprochen und er sah den Blick, den sie auf ihn legte. Mit runden neugierigen Augen hatte er die Katze einen Moment angesehen. Machte sie sich Sorgen? Um ihn? Warum...ihm ging es doch gut. Fragend hatte sich der Blick der hellen Jungtieraugen auf seine Mutter über ihn gerichtet, um ihren Worten zu lauschen und auch sie sprach von einer Reise...und von einer schlechten Lage. Die Augen fragend und überlegend zusammen kneifend sah sich Shiro um...was meinten sie nur? Er hörte auch, wie seine Mutter Aynur und Lavana fort schickte, um für sie zu jagen und auch wenn er sich bei dem Gedanken schon auf das saftige Fleisch freute fand er den Unterton in der Stimme Fedis dabei doch besorgniserregend. Alle waren so ernst-wieder einmal. Fest stand zumindest, das sie diesen Ort verlassen würden, so viel hatte er verstanden. Irgendwie fand er das ganze aufregend, doch andererseits machte ihm die Stimmung unter den anderen doch etwas Angst...was war das für ein Ort, an den sie gehen sollten? Shiro entschied, dass er lange genug schweigend zugehört hatte und sanft mit der Pfote nach dem Gesicht seiner Mutter pfotend, um deren Aufmerksamkeit zu erregen stellte er endlich zumindest eine der Fragen, die ihm auf der Seele brannten.

“Wohin gehen wir denn, Mama?“

Das war erstmal die wichtigste Frage, entschied er, als er sie erwartungsvoll ansah und auf eine Antwort hoffte. Dieser Ort hier war seine Heimat....war sein persönliches Paradies gewesen. Er hoffte der Ort, den er hier gegen eintauschen musste würde es wert sein all das Schöne und Vertraute hier zu verlassen. Gut...die Bäume waren in der letzten Zeit etwas bräunlich geworden und damit nicht mehr so schön wie zuvor, doch Shiro konnte nicht wissen, was das bedeutete. Dies war sein erster Frühling und noch dachte er diese Entwicklung sei wahrscheinlich völlig normal. Die Lichter der beiden Sonnen seiner Augen auf Fedi gerichtet übte er sich in Geduld. Er hörte auch die Worte der anderen, auch, dass sie Sanya vermissten, doch erst einmal wollte er die Antwort auf seine Frage hören, das war ihm grade erst einmal das Wichtigste.
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeFr 28 Aug 2009 - 12:39

Nephenee saß etwas abseits von dem ganzen Geschehen und beobachtete es aufmerksam. Ihr Fell hatte wegen der Trockenheit an Glanz verloren und immer wieder befeuchtete sie ihre Nase mit der Zunge, damit keine Risse in der trockenen Haut entstanden. Sie mussten also weg.

-oOEndlichOo, dachte Nephenee. oOEs kann nur besser werden...Oo

Genauso kurz wie ihre Brust ein wenig vor stolz auf schwoll, als Fedi Aynur als starken Tiger bezeichnete und ihn losschickte, genauso kurz zuckte sie vor Eifersucht zusammen, als sie Lavana mit ihm losschickte, um ihm zu helfen. Warum nicht sie? Sie war groß, konnte sich mit einer großen Geschmeidigkeit bewegen und hatte von dem besten gelernt – Aynur. Natürlich war ein Jagdversuch richtig in die Hose gegangen, was sie beinahe das Leben gekostet hatte, aber niemand wusste besser als sie, dass sie diesen Tag verdammte.

Sie war nicht mehr in Aynur verliebt. Und wahrscheinlich war sie das auch nie gewesen. Es war ein bewundern gewesen, ein schwärmen. Sie war damals noch zu jung für richtige Liebe gewesen. Aber Nephi war besitzergreifend. Ohne es zu merken, wollte sie alles, was ihr gefiel, für sich haben. Und die zarte und schwierige Liebe, die zwischen Lavana und Aynur entstand, ging ihr gegen den Strich. Sie wollte sich gerade von Aynur und Lavana abwenden, als Aynur fragte, wer denn für Shasanya zuständig sein würde. Nephenees Ohren zuckten. Sie könnte sich doch dafür anbieten, um Aynur wieder zu gefallen...

Entschlossen schüttelte sie den Kopf. Nein. Das würde sie nie wieder tun. Sie würde sich nicht für einen Kater lächerlich machen, keine Dinge tun, die ihr nicht gefallen, nur um zu gefallen. Sie konnte die meisten Jungtiere doch nicht mal leiden. Wahrscheinlich war sie noch zu jung. Auch der kleine Shiro, der ab und zu an ihrem Schwanz knabberte, bekam ab und zu einen leichten Klapp von einer genervten und seufzenden Nephenee.

Langsam erhob sich die junge Katze und stolzierte elegant auf Aynur zu, wo sie stehen blieb und mit einem leichten Schnurren in der Stimme fragte.

-“Wo ist sie denn, die Shasanya...?“

Damit wollte sie nicht wirklich etwas bewirken. Sie wollte einfach nur wieder Aynur ansprechen, seinen Blick auf ihr wissen und seine volle Aufmerksamkeit genießen, wenn auch nur für einen kleinen Moment.
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Aynur
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeMi 26 Aug 2009 - 21:40

Es beruhigte ihn, zu sehen, dass sie ihm mit einem Nicken zustimmte und er sie nicht an ein tiefen Loch verlor, das sich herzallerliebst „Panik“ rief. Sie sagte ihm, dass er recht hatte. Nicht, dass er das nicht gewusst hatte, aber sie musste es auch wissen, sonst war sie nicht fähig, auf eine richtige Art und Weise zu agieren. Und das musste sie, wenn sie eine gute Mutter sein wollte. Stumm ruhte sein Blick auf ihr, wie sie das Haupt hob und die Ferne betrachtete. Er konnte sich nicht genau erklären, woran es lag, dass er sie bei Bewusstsein haben wollte und das brachte ihn ins Grübeln. Da war wieder dieses Warum, das er nicht richtig beantworten konnte, weil er es nicht verstand. Es ärgerte ihn, dass er andere mehr durchschauen konnte als sich selbst. Er konnte sehen, dass Fedia und Shun sich liebten. Er konnte sehen, dass Shiro Fedias größtes Glück war. Er konnte sehen, dass Ninja trauerte. Aber er konnte nicht sehen, was er selbst fühlte. Einen Teil seiner Welt hatte er aufgegeben und seitdem war er verriegelt für ihn und damit für andere. Er könnte nur hin und wieder hineinblicken, hoffen, einen Blick zu erhaschen und zu verstehen, warum seine Gefühlswelt so war, wie sie war. Dieser Moment, in dem er Lavana betrachtete, gehörte zu denen, in denen er keinen Blick auf seine Gefühle ihr gegenüber werfen konnte. Er wusste, dass er sie nicht hasste, aber war das ein Grund, sie vor selbstverbocktem Unheil zu bewahren? Er ahnte, dass sein Verhalten etwas mit diesen Gefühlen zu tun hatte – eine andere Erklärung gab es nicht. Es gab keine logische und Gefühle waren nicht logisch, ein Grund, weshalb er sie verworfen hatte. Es war aussichtslos, nach dem Grund zu forschen – er blieb ihm ja sowieso verwehrt. Leicht schnippte er mit den Ohren und stieß die Luft durch seine Nase aus. Dann eben nicht. Er würde nicht wie ein Jungtier darum betteln, es erfahren zu dürfen. Das war unter seinem Niveau.
Ruhig und ernst war sein Blick, als sie ihn fragend ansah. Was sie wohl über seine Worte denken mochte? Er hatte nicht vor, danach zu fragen und eigentlich ging es ihn überhaupt nichts an. Wie seltsam, dass es ihn dennoch ein bisschen interessierte. Er beschloss, dem keinen besonderen Wert zuzuschreiben. Er war nicht wütend auf sie. Er wollte ihr helfen – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wie gut, dass er das nicht aussprechen musste. Es wäre ihm ja doch nicht über die dunklen Lefzen gekommen. Anderen helfen war nicht sein Spezialgebiet.
Als sie ihm die Worte entgegen hauchte, erstarrte er kurz in seiner Position, wartete geduldig ihr Lächeln ab und verengte dann seine Augen um wenige Millimeter. Der Ausdruck auf seinem Gesicht veränderte sich sofort. Da war kein Zorn in den kühlen Toren zu seiner Seele, nur blanker Ernst, kalt und auffordert. Das war doch keine Spaßangelegenheit! War es ihr nicht wichtig, dass das Jungtier gut versorgt wurde? Fand sie die Situation amüsant? War es witzig, dass die Kleine irgendwo ganz allein war? Musste man sich keine Sorgen darüber machen, dass sie beide in ihrer neuen Aufgabe versagt hatte?!

„Was glaubst du-“

setzte er mit einem tiefen, ruhigen und damit bedrohlichen Grollen an. Er war nicht unbedingt sauer, aber es verärgerte ihn, dass dieser Sache nicht genug Wichtigkeit zugeschrieben wurde. Bevor er seine Predigt beginnen konnte, stach ihm jedoch ein Geruch in die Nase, der ihn verstummen ließ. Er richtete sich auf, wandte den Blick dem Wald entgegen und atmete lautlos ein und aus. Er hatte sich nicht getäuscht. Da kam jemand, den sie hier bereits vermisst hatten. Kumani. Was sie wohl davongetrieben hatte? Und was sie wohl zu berichten hatte? Aynurs Blick wanderte zurück zu Lavana, war mittlerweile ruhiger und ausdrucksloser als zuvor.

„Später...“

brummte er in einem Ton, der ihr versicherte, dass es gewaltigen Ärger geben würde, wenn sie nun weiter auf dieser Sache herumhackte. Es gab jetzt Wichtigeres als Erziehungstipps. Vielleicht würden sie nun endlich etwas gegen diese Dürre unternehmen – oder vielmehr für ihr Wohl. Rasch drehte er seine Ohren nach vorne, um die Worte aufzuschnappen, die Kumani den Alphas berichten wollte. Lavana war für einen Moment vergessen. Der Orangefarbene wusste, Prioritäten zu setzen. Wenn hier eine Entscheidung getroffen werden sollte, dann musste er Shasanya so oder so suchen gehen. Allerdings wollte er wissen, aus welchem Grund. Vielleicht würden sie an einen anderen Ort ziehen müssen – sie konnten ja keinen Regen beschwören. Absolut lächerliche Idee.
Stumm hörte er zu, reagierte nicht auf den Blick der Betakatze, sondern wartete einfach auf ihre weiteren Worte. Starke Tiere vorausschicken? Also doch eine Wanderung! Leicht sträubten sich seine Schnurrhaare, aber er schwieg. Dann sollte es eben so sein. Nun würde auch endlich Shun sprechen – schließlich war er jetzt dazu gezwungen. Aynur wandte seinen Blick dem Pärchen auf dem Felsen zu und ignorierte den kleinen Shiro, der zwischen Fedias Pfoten hockte. Er wartete auf Anweisungen. Er war ein starker, großer Tiger und er wusste, was jetzt kommen würde.
Es kam so und es kam doch anders als er gehofft hatte. Natürlich würde er die Arbeit übernehmen, die man ihm zugeteilt hatte. Mit einem Nicken stimmte er lautlos zu. Und dann kam der Rest von Fedias Worten, die ihm ein bisschen zuwider waren. Lavana sollte ihm helfen? Er schnippte leicht mit den Ohren und blickte die Katze an seiner Seite an. Stumm musterte er sie ohne eine wahrliche Wertung vorzunehmen. Er konnte nicht widersprechen, dass sie geeignet war. Aber mit ihr zusammenarbeiten? Er war nicht der Typ, mit dem man zusammenarbeiten konnte. Er machte lieber alles allein, dann musste er nicht auch noch die Fehler eines anderen ausbügeln, sondern nur seine eigenen – wenn er denn überhaupt welche machte. Er wusste, dass an Fedias Entscheidung nichts zu rütteln war und das er hinnehmen musste, dass die Katze nun an seiner Seite war, was er nicht unbedingt als schlecht empfand – nur in dieser Situation. Er unterließ ein Kommentar dazu, dass ihm das nicht passte, weil es darum nur unnötige und aufhaltende Diskussionen geben würde. Er wandte sich bloß an Fedia.

„Dann will ich jemanden wissen, der für Shasanya verantwortlich ist.“

Jemanden, den er in Grund und Boden stampfen würde, wenn der Kleinen irgendwas zustoßen sollte. Um Nephenee machte er sich keine Sorgen – sie war mittlerweile alt genug, um auf sich selbst aufzupassen.
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Selene
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeMi 26 Aug 2009 - 20:30

Wie viel Zeit war nun vergangen? Es mussten viele Monde gewesen sein, Ninja bemerkte es fast nicht mehr. Er war so in sich vertieft, mit der Trauer über den Verlust seines Bruders hinwegsehen zu können, dass er die ganze Dürre des hier und jetzt vergass. Er merkte nur wie trocken seine Umgebung aussah. Wie trocken sich die Luft anfühlte. Wie trocken sein Mund war. Trocken. Wo blieb der Regen?

Wie seine übrig gebliebenen Artgenossen sass Ninja wartend vor den Alphas. Selbst wenn er nie ganz anwesend war, er wusste, die Zeit ist gekommen. Das Revier müssten sie hinter sich lassen. Ninja leckte sich mit der rauen Zunge über die Nase. Langsam wachte er aus seinem Selbstmitleid auf. Jetzt wo es hart auf hart kommt, müsste er voll und ganz da sein. Der kleinen Truppe halt geben. Stark sein.
Die Aufmerksamkeit galt nun dem Alphatier. Doch Shun sprach nicht. Es war wohl nicht einfach für die beiden. Ihre geliebte Heimat verlassen. Nach so vielen Jahren… Plötzlich tauchte Kumani nach langer Zeit wieder auf. Er kannte sie nicht gut, aber er wusste, dass sie die Höchste unter den Mitgliedern war und als wichtige Beraterin der Alphas diente. Sie hatte sein Vertrauen. Sie schien den Überblick zu haben, wie es im Moment im Revier aussah. Schlecht.
Als Esenia sprach hörte er aufmerksam zu. Ja, es war klar. Sie müssten weg von hier. Eine lange, harte Reise, die ins Ungewisse führt. Wer würde überleben? Würden sie ein neues Revier finden? Würden sie bald wieder in frischen, saftigen Gras verweilen? Würde Ninja überleben? So viele Fragen und es gab nur eine Antwort: Lasst das gefährliche Abenteuer beginnen!

Lavana und Aynur sollten voran ziehen. Obwohl Ninja nicht genau verstand, weshalb Lavana mit gehen sollte, er akzeptierte es und konzentrierte sich auf seine Aufgabe: der Horde so gut es ging zu dienen. Bei Kampf würde er kämpfen, bei Jagdsuche würde er jagen. Jetzt musste er voll und ganz der Horde helfen. Synkkää ist Vergangenheit. Die gemeinsame Zeit vergessen. Er musste es vergessen. Selbst wenn er nicht wahr haben wollte, dass er schon so lange um seinen Bruder trauerte.
Ninja besann sich und schaute zur Alpha hinauf. Er nickte nur und sah zu Aynur. Dieser sollte los ziehen. Sein bestes geben. Ninja vertraute ihm nicht so sehr wie er Kumani traute. Der grosse Kater sah Angst einflössend aus und alles andere als vertrauenswürdig. Doch die Alphas scheinen ihm zu trauen, also tat Ninja das auch.
Der Kater sah in die Baumwipfel hinauf. Kein schönes, dunkles grün mehr, nein… es sah vertrocknet aus, einige Blätter schon runter gefallen. Ninja mochte nicht mehr hier sein. Es erinnerte an die kurze gemeinsame Zeit mit seinem Bruder und zu dieser Dürre sah das Urwaldgebiet alles andere als schön aus. Es war richtig gut wegzukommen. Doch der Tod lag näher als man es brauchen könnte. Wieder leckte er sich über die trockene Nase. Manchmal fragte sich Ninja, was er hier verloren hatte. Er war einsam. In der Einsamkeit gefangen. Alleingelassen?
Aber er musste stark sein. Er ist stark, er wird mit jedem Tag stärker. Es ging um sein Überleben! Er würde kämpfen. Er würde überleben! Er würde es schaffen!
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeMi 26 Aug 2009 - 10:38

Fedi schaute von den Tigern, die gespannt auf ein paar beruhigende Worte von Shun warteten, auf ihren Partner. Er schwieg. War er verunsichert? Unruhig? Hatte er, genauso wie sie, Angst, dass seine raue Stimme die Tiger verschrecken könnte? Dass er so zeigen müsste, wie schlecht es wirklich um sie stand? Die Katze dachte nach und beobachtete dabei abwesend Lavana und Aynur, Nephenee, die etwas abseits stand und dann ihren Sohn, Shiro, der von all dem nicht mitzukriegen schien. Gerade als Fedi meinte, sie hätte die passenden Wörter gefunden, um sie an die Tiger zu richten, tauchte jemand auf, den sie lange nicht mehr gesehen und sehr vermisst hatte. Ihre treue Freundin, die für sie wie eine Schwester war und sie lange Zeit unterstützt und begleitet hatte: Kumani.

Kurz vergaß sie den Durst und die Trockenheit, die sich in ihrem Mund breit gemacht hatte. Überrascht, erfreut und zutiefst erleichtert richteten sich erst ihre Ohren auf, dann sie selbst. Ihr schwerer, kräftiger Körper, der mit den Jahren in dieser Gegend zäher geworden war, stand wie ein Fels auf dem Stein der Höhle. Zwischen ihren Beinen schaute Shiro zu seiner Mutter auf. Aufmerksam lauschte Fedi den Worten der Beta, die also nicht fort war, wie die anderen, sondern nur nach einer Lösung gesucht hatte – und das vergebens. Ihre Nachricht traf die Alpha tief. Nicht um sich machte sie sich Sorgen. Hatte sie nicht diese Tiger um sich versammelt, ihnen Freude, Freundschaft und Zusammenhalt versprochen? Was konnte sie ihnen nun bieten? Durst, Trockenheit, Hunger. Sie hatte Schuldgefühle. Und die stachen fester in ihr Herz, als ihre Angst um ihr eigenes Leben.

-“Kumani...“

Leise, aber bestimmt und mit einer trockenen, rauen Stimme, sprach Fedi den Namen ihrer alten Freundin aus.

-“Ich danke dir, dass du diese Reise gemacht hast und all die Gefahren auf dich genommen hast... Deine Nachricht ist erschreckend. Und es wäre Hohn euch gegenüber, so zu tun, als wären wir nicht in einer schlechten Lage.“

Während sie die ersten Worte an ihre Beta gerichtet hatte, sprach sie nun zu allen anwesenden. Ihre Gefühle drohten über zulaufen. Sie fühlte, dass sie etwas sagen musste. Dass sie ihrer Horde von Tigern Mut zusprechen musste. Und das, obwohl sie nicht wusste, wie sie das tun sollte.

-“Seit Jahren leben wir jetzt in dieser Gegen, im Sommer auf der Lichtung, im Winter in der Höhle, Fluss aufwärts. Bis jetzt konnten wir so gut leben und waren glücklich. Doch die Trockenheit erlaubt es uns nicht, hier weiter zu verweilen. Denn, so schön es hier auch ist, sterben möchte ich hier nicht. Und noch viel weniger, möchte ich euch mit in den Tod reißen. Deshalb werden wir, wie Kumani sagt, Fluß aufwärts wandern und nach einer Stelle suchen, an der wie leben können.“

Fedi sprach sicher. Sie hatte Übung darin, nach so vielen Jahren. Auch wenn ihr der Anfang schwer gefallen war. Nun wusste sie genau, wie sie zu sagen hatte. Fedi drehte sich zu Aynur und Lavana.

-“Aynur. Du bist einer der kräftigsten Tiger unter uns. Wir brauchen dich, um voraus zu laufen. Sorg' dafür, dass das Rudel auf dem Weg so wenig Hunger leiden muss, wie möglich. Halte dich auf deinem Weg an dem ausgetrockneten Fluss. Weiche so wenig wie möglich von diesem Weg ab. Informiere uns zwischendurch, so oft du kannst, ohne dabei Zeit zu verschwenden. Lavana soll dir bei der Jagd helfen. Spart Kraft, indem ihr zusammen und schnell arbeitet. Falls wir uns verlieren, treffen wir uns bei der Winterhöhle, bei der wir unweigerlich vorbei kommen werden.“

Die Katze schleckte sich mit ihrer rauen Zunge über die trockene Nase. Ihr Hals schmerzte vom Reden, ihre Kehle fühlte sich an wie eine Wüste. Sie wusste aber, wenn sie alles wichtige gesagt hatte, würden die Tiger selbstständig und gewissenhaft arbeiten.

-“Die anderen Tiger bleiben zusammen. Wir werden es vermeiden, Mittags zu laufen und Nachts wenig schlafen. Ich bitte euch, stark zu sein. Wir brechen zum Sonnenuntergang auf.“

Fedi setzte sich nach diesen Worten hin und strich mit ihrer Zunge über Shiros Kopf. Dann schaute sie Shun an, der nur nickte. Sie verstanden sich. Sie hatte nichts gesagt, was er nicht auch so oder anders ausgedrückt, gesagt hätte. Nach vielen Jahren des Zusammenlebens hatten sie gelernt, miteinander zu kommunizieren, ohne viel zu sprechen. Es war ein inneres Band.
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BeitragThema: Re: Wenn man verdurstet...   Wenn man verdurstet... - Seite 3 Icon_minitimeDi 25 Aug 2009 - 19:56

Der Frühling war kein leichter gewesen und statt der angenehm wärmenden Luft mit milden Temperaturen hatte sich eine unerträgliche Dürre ausgebreitet, die nicht nur an den Kräften der Tiger zehrte, sondern auch in der Vegetation zu sehen war. Da es zeitnah nicht nach Regen ausgesehen hatte und Kumani hatte nicht daran geglaubt, dass die ganze Horde auf Wanderschaft ohne Ziel gehen würde, denn die Gefahr war groß, dass es nicht jeder schaffen würde. Man dachte nur einmal an den kleinen Shiro, der das Wasser nötiger hatte, als die Alten und dieses Risiko wäre Fedi wohl nicht eingegangen – zu Recht. So hatte sich die Katze alleine auf den Weg gemacht, ohne die Alphas zu informieren. Vielleicht ein Fehler, doch es war nichts Neues, dass sie sich für einige Tage in die Einsamkeit verzogen hatte, um ihren Gedanken nachzuhängen und danach voll neuer Kraft wieder zu den anderen Tigern zurück zu stoßen.

Diesmal hatte sie sich mitten in der Nacht lautlos entfernt, und hatte sich vorgenommen, nur während der Abendstunden zu wandern, um während der heißen Tage den zehrenden Sonnenstrahlen zu entkommen. Und so kam sie voran, sparte ihre Kräfte und Reserven so gut es ging, was mehr als nötig war. Denn weder auf Wild, noch auf Wasser stieß Kumani und musste sich mit kleinen Mahlzeiten in Form von Mäusen zufrieden geben. Zum Glück hatte sie in den letzten Monaten immer gut im Futter gestanden, sodass diese harte Diät keine schweren Folgen hinterließ. Irgendwann war sie auf ein Flussbett gestoßen, ein ausgetrocknetes. Kein Tropfen Wasser floss mehr darin und so folgte die Katze dem Lauf, in der Hoffnung, irgendwo auf einen Seitenarm, einen Tümpel oder wenigstens eine Pfütze zu stoßen. Sie musste flussabwärts gewandert sein, denn auch nach vielen Kilometern war nicht mehr Wasser zu finden. Zu ihrem Glück fand sie nach einigen Tagen tatsächlich einen schlammigen Tümpel, der sich unter einer Baumgruppe gebildet hatte, und so nach oben vor Verdunstung, nach unten durch eine undurchlässige Sedimentschicht vor Versickerung geschützt war und ihren unbändigen Durst stillen konnte. An diesem Tümpel versammelte sich das verbliebene Leben und so gelang es ihr gar, ein Reh zu strecken. Einen Tag noch ruhte sie an diesem Platz, und erholte sich. Nur ein gestärkter Tiger war den anderen eine Hilfe, außerdem wusste sie, dass ein langer Rückweg bevor stand. Wieder war das Ziel, bei Nacht zu wandern, am Tag zu ruhen und so vergingen abermals einige Tage, bis die großen Pfoten wieder vertrauten Boden berührten.

Den letzten Morgen legte sie sich nicht zum Schlafen, sondern setzte ihren nächtlichen Pfad fort. Das Ziel schon vor Augen spornte die Tigerin an, der lange Schwanz zuckte nervös. Ob sie die Horde noch so vorfinden würde, wie sie sie verlassen hatte? Hoffentlich hatte es keine Verluste gegeben.. Und was würde sie ihnen sagen? Dass ihre Suche erfolglos gewesen war? Nein, ganz erfolglos nicht, zumindest konnte sie nun sagen, in welche Richtung die Tiger nicht gehen durften. Flussaufwärts musste die Hoffnung liegen, zumindest schien dies Kumani die letzte Möglichkeit.
Die Sonne hatte sie zum Hecheln gebracht, die Hitze drückte auf ihr Gemüt. Doch dann brach sie durch das trockene Gestrüpp und stand wieder vor den Tigern, dessen Witterungen ihr den ganzen Weg über Mut gemacht hatten. Ein zufriedenes und erleichtertes Schnurren entrann ihrer Kehle, als sie stehen blieb und den Blick über die Anwesenden schweifen ließ. Das linke Ohr zuckte und sie besann sich wieder ihrer Botschaft, während sie langsam auf Fedi und Shun zuschritt. Noch einmal zuckte der Schwanz, doch dann kehrte Ruhe in ihrem Körper ein und behutsam setzte sie sich vor ihnen ab, den Rücken den anderen Tigern zugewandt.

“Ihr seid noch da, darauf hatte ich gehofft. Verzeiht, dass sich meine Rückkehr verzögert hat, meine Suche nach Wasser hat leider wenig Früchte getragen.. Doch zumindest wissen wir nun, dass unsere letzte Hoffnung flussaufwärts liegt und wir wandern müssen.“

Kumani hielt inne und mustere ihre Alphas aufmerksam. Wie würden sie auf die wenig erbaulichen Nachrichten reagieren? Einen Moment lang drehte sie ihren Kopf nachdenklich zu den anderen Tigern, beobachtete Aynur und Lavana, sowie die wenigen Verbliebenen.

“Außerdem..“

Begann sie und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Shun und Fedi zu

“..sollten wie Späher vorausschicken, Jäger, starke Tiger. Sie könnten versuchen, einen Weg zu finden und Beute schlagen, um die Schwächeren zu versorgen.. Es wird kein leichter Weg.“

Dabei blieb ihr Blick nicht ohne Sorge auf dem kleinen Shiro liegen. Mehr konnte sie im Moment auch nicht berichten und nun lag es an den Führern, zu entscheiden, wie die Zukunft der Horde aussehen würde..
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