Teilnehmer: Chuki & Shitari al’Mâne Ort: in einem unbekannten Wald, in einiger Entfernung zum Revier Wetter: sonnig bis schwül Temperatur: 25-29°C Beziehung: Chuki und Shita kennen sich eigentlich nicht wirklich, sie sind sich aber schon einmal im Rudel begegnet, als Shita noch ein Welpe war
Chuki und Shirari treffen sich zufällig, bevor sich Shita dazu entschließt, zu den TopM zurück zu kehren. Das ganze spielt vor dem Plot, kurz nachdem Shitari von ihrem Gefährten verlassen wurde.
Zuletzt von Shita am Mi 26 Mai 2010 - 17:57 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Shita Mitglied
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Thema: Re: Memories Mi 26 Mai 2010 - 17:56
Alles aus. Alles vorbei. Was hatte denn nun noch Sinn? Wie betäubt stand die gealterte Fähe vor den Bruchstücken ihres Lebens. Sie hatte den Duft ihres Liebsten noch in der Nase, seine Stimme noch in ihren Ohren.. sein Blut noch an ihren Krallen. Ihr tat sein vernarbtes Gesicht nicht Leid.. im Gegenteil. Immerhin war es eine kleine Genugtuung gewesen, doch was nun? Wo sollte sie hin? Sie hatte niemand. Wegen ihm hatte sie ihr altes Rudel verlassen, sie sozusagen im Stich gelassen.. nein, zu den Black Moon konnte sich nicht zurück. Ihre Familie hatte sie schon ihr ganzes Leben -mit einigen Unterbrechungen- gesucht, die Hoffnung sie zu finden gab sie schon vor langer Zeit auf. Was sollte sie tun? Ein neues Rudel finden? Nein.. sie wollte nicht schon wieder von lauter Fremden umgeben sein, lieber würde sie als Einzelgängerin weiterleben.. ganz alleine. Starr blickte sie mit leeren Augen in die Richtung, in der Niám mit der fremden Katze und der Ungeborenen von ihnen verschwunden war. Sie konnte den Verrat immer noch nicht fassen. Er hatte einen Wunden Punkt erwischt.. oder besser gesagt mehrere. Der Kater hatte gewusst, wie viel er ihr bedeutete und auch, wie gerne sie Welpen mit ihm gehabt hätte. Ihm war das fortsetzen seiner Blutlinie wohl wichtiger gewesen als sie und die Jahre, die sie ihm geschenkt hatte. Sie war weniger seine Partnerin, als sein Besitz gewesen.. jede Faser ihres Körpers und ihrer Seele war alleine auf ihn ausgerichtet gewesen, jeder Gedanke hatte ihm gehört, sie wäre auch durchs Feuer für ihn gegangen. Doch das alles war nichts Wert, für den Fehler, den ihr Körper anscheinend hatte. Nur, weil ihr keine Nachkommen vergönnt waren, hatte sie alles verloren. Im Moment war sie wie gelähmt, ihre Sinne waren schwach und ihre Empfindungen gedämpft, als ob sie mit Watte eingehüllt wäre. Shita wünschte sich nichts mehr, als dass dieses Gefühl für den Rest ihres Lebens anhielt, denn sie wusste wie schlimm der Schmerz sein würde, wenn der Schock nachließ.
Sie behielt Recht. Nur wenige Tage hatte das wohlige Nichts um sie herum angehalten, bis die ganze Trauer, das Entsetzen, die Wut und die Verzweiflung mit voller Kraft zuschlugen und der kleinen Katze die Luft zum Atmen raubten. Es war ein grässliches Gefühl.. ein Stechen in der Brust, direkt beim Herzen, das einfach nicht weniger werden wollte. Zusammengekauert lag die kleine Katze nun da, und bot einen geradezu jämmerlichen Anblick. Ein kleiner Teil hoffte, dass sie niemand so sa, doch eigentlich war es ihr egal. Am anfang hatte sie noch gehofft, dass Niám wieder auftauchen würde, und ihr alles erklären, doch sie wusste, dass das nicht geschehen würde. Trotz ihres Schmerzes und mit dem Gedanken alles was ihr etwas bedeutete verloren zu haben, wollte die Katze dennoch weiterleben.. ihr war klar, dass sie nicht einfach liegen bleiben und ihrem Leid nachgehen konnte. Mühsam rappelte sich die geschwächte Katze auf, die seit sie ihren ehemaligen Gefährten das letzte Mal gesehen hatte, nichts mehr zu sich genommen und auch keinen Moment geschlafen hatte. Grimmig schüttelte sie ihren Kopf über sich selbst.. was für ein dummes Ding sie doch war. Ihr Verstand sagte ihr, dass er das Ganze nicht wert war, doch ihr Herz litt unter dem Verlust ihres Liebsten.. ihrer Droge. Sie war wirklich süchtig nach ihm gewesen, sie hatte gewusst, dass er nicht gut für sie war, doch das kümmerte sie nicht. Doch jetzt war das egal.. alles war egal, doch sie wollte ihr Leben nicht aufgeben, irgend etwas hielt sie davon ab. Ob es nun ihr Traumtiger oder ihr eigener Überlebensinstinkt war. Ohne noch einen weiteren Blick zurück zu werfen lief sie in eine unbestimmte Richtung los, es war nicht wichtig wohin sie lief, Hauptsache weg von diesem Ort. Kurze zeit später kam sie bei einer kleinen Quelle an, an der sie Halt machte, um etwas zu trinken und ihren müden Körper etwas Ruhe zu gönnen und vielleicht einen Moment die Augen schließen zu können, ohne einen dieser schrecklichen Gedanken in ihrem Kopf zu haben. Shitari konzentrierte sich auf das plätschern des Wassergerinnsels, das singen der Vögel und das atmen des Windes. Es war ein friedliches Plätzchen und ihr Herz wurde ein kleines bisschen leichter. Hier war nur sie, kein Tiger, der sie belügen und betrügen konnte, keine Illusion eines perfekten Lebens, kein Herzschlag, außer den, von ihr selbst. Shita wusste, dass sie nicht Fehlerlos war, doch sie war immerhin ehrlich und stets versucht, es allen recht zu machen.. zumindest war das bis jetzt so gewesen. Doch nun hatte sie einen Entschluss gefasst, sie würde sich zurückziehen und sich anderen fern halten, zumindest seelisch. Wenn sie sich an niemanden mehr binden würde, konnte sie auch nie mehr so enttäuscht werden. Eines Tages vielleicht.. eines Tages würde sie von Neuem lernen was vertrauen heißt, wenn sie Glück hatte.. doch vorerst würde sie nur noch sich selbst trauen. Ein knacken, nicht fern von ihr, ließ sie aus ihren bitteren Gedanken hochschrecken und vorsichtig sah sich die kleine Tigerin um.. sie war nicht mehr alleine. Shita sah in die Richtung, aus der sie das Geräusch vernommen hatte und ging einen Schritt zurück, ohne ein Wort zu sagen. Vielleicht hatte der Fremde sie ja nicht bemerkt, und wenn doch, dann ließ sie ihm oder ihr gerne der Vortritt, was das sprechen anging. Misstrauisch legte die nicht mehr so junge Tigerdame die runden Ohren an und spähte in die Dunkelheit des Waldes, die trotz der Tageshelle alle Umrisse unscharf machte. Angespannt wartete sie darauf, bis der Fremde verschwand, oder sich zu erkennen gab.. wer es auch war, sie hoffte inständig, dass es kein Feind war, das konnte sie nun gerade wirklich nicht gebrauchen.
Chuki Rudelrat
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Thema: Re: Memories Mi 26 Mai 2010 - 19:53
Flimmern. Schimmern. Scheinen. Leuchten. Ein kaum zu vernehmender Nebel zog sich sanft zwischen kräftigem Grün hindurch, so dünn und unscheinbar, dass er selbst nicht die Aufmerksamkeit auf sich zog, und sich zierte berührt zu werden. Jede allzu schnelle Bewegung ließ das Glimmen in der Luft, welches die Sonne reflektierte, funkeln und zu den Seiten hin zerstäuben. So war das Erste, was man von ihrer geisterhaften Gegenwart bemerkte, ein schwindender Atem, ein unsichtbarer glitzernder Hauch, der sich lautlos zwischen Blättern hindurcharbeitete, und eine kleine Libelle von dem Platz vertrieb, an dem sie für einen Augenblick wie ein winziger Kolibri verharrt hatte.
Zwischen den Schatten war sie nicht mehr, als ein etwas hellerer Fleck, im Lichte nicht mehr, als eine optische Täuschung, zwischen dem Gewächs nicht mehr, als ein unwillkommener Gast – und sich dessen vollkommen bewusst – welcher in stiller Unruhe in einem Gebiet herumstrich. In sich gespalten. War da zum einen ein rauer Zorn, zum anderen eine glatte Trauer, eine wüste Aggressivität, im Kontrast zur gestriegelten Geduld. Nichts in ihrem Herzen ging einher. Und nichts in ihrem Kopf war klar, kein Gedanke wirklich fassbar, und schien wie jener zarte Nebel. Scheinbar durchlässig und nicht existent. Wenn man versuchte danach zu Greifen, so entschwand er in eine ungeahnte Ferne.
Ihre Tatzen hoben und senkten sich wieder nieder, machten Schritt für Schritt durch das knisternde Geäst, dessen Krächzen unter ihrem Gewicht von dem schrillen Kreischen von Vögeln überdeckt worden wäre, hätte sich um sie nicht eine unheimliche Stille gebildet, welche von ihrer Erscheinung auszugehen ging. Es war keine Angst, die sie verbreitete, und welche anderes Getiers sie anstarren und sich zurückziehen ließ, weder noch ein besonderer Stolz, der Erfurcht in anderen erweckte und sie verstummen ließ. Es wäre auch nicht möglich gewesen, dass sich irgend eine Kreatur jenes Gebietes an sie erinnerte, und erschauderte, womöglich in Erinnerung an das, was sie mal war, und im Hinblick auf jenes, welches sie im Laufe der Jahre geworden war. Vielleicht aber wussten die Wesen des Waldes, die sie sahen, oder ihre Gegenwart zu spüren bekamen, dass eine gebrochene Prinzessin, ein ehemaliger Stern am Himmel, welcher als Bruchstück vom Firmament gefallen war, nach langer sich ziehender Zeit wieder zurückkehrte, an einen Ort, den sie in ihrem Gedächtnis schon vor vielen Zyklen hatte verschwinden lassen.
Selbst war sie sich darüber nicht im Klaren, denn sie hatte sich in ihrem Inneren momentan zu sehr auf das rationale beschränkt, welches in der Welt der Menschen als Instinkt abgehandelt wurde. Ihre psychische Abwesenheit wurde nicht als Traumata gewertet, gar als Nachdenklichkeit, sondern als abgestumpftes der Nase folgen, welche sie unbewusst in einem weiten Bogen hergeführt hatte, hierhin, wo einst ihre Reise begann. Die bisher größte Reise, welche sie die unternommen hatte, war sie doch damals aus ihrem Geburtsrudel schon hierher gewandert. Damals hatte sie aber andere Antriebe gehabt, andere Intentionen, gespickt von Hoffnungen und Träumen, die sich auch erfüllten. Und dann auseinander fielen, wie das Laub eines Baumes im Winter.
Gewiss war der Frühling eingekehrt, wenn auch im eingeschränktem Maße, da es nicht mehr diese lebensfreundliche Atmosphäre gab, welche einst dominiert hatte.
Denn auch wenn nach dem Fall wieder der Aufstieg begann, war eines geblieben: Ihr Herz war gesplittert – doch wieder zusammengefügt worden. Wie ein Glas, was am Boden zerschellte, hatte sie in die Scherben gegriffen, um sie wieder zu vereinen. Und war ihr das auch auf den ersten Blick gelungen, und das Gefäß wieder in Einem, so konnte man doch hindurchblicken und die scharfen Risse sehen, welche sich nach wie vor darin abzeichneten.
Langsam näherte sie sich einem Tier, welches sich nicht vor ihr flüchtete. Ihr war das im Grunde gleich, denn bemerkt hatte sie die Katze ähnlichen Alters nicht, welche auf dem Boden kauerte. Mied sie sonst andere, wurde sie nach einer Weile auf die Tigerin aufmerksam. Zuerst führte ihr Weg sie aber dicht an der anderen vorbei. In einem leichten Bogen zwischen den Bäumen, dass sie für den einen und anderen Moment in das Sichtfeld der Katze hätte geraten können. Schräg links vorne von jener verharrte die Alte dann plötzlich. Mit einer gefährlichen Langsamkeit wandte sie lediglich den Kopf nach rechts, wo sie die andere erblicken konnte. Ihre Empfindungen dabei waren nicht klar, bis sie die Nasenflügel ein winziges Bisschen zu weiten schien und schnaubend Luft ausstieß. Das helle Grasgrün ihrer Augen fixierten Shitari, durchdringend und mit einem festen Ausdruck von Entschlossenheit. Die Katze drehte nun ihre Runde weiter, den Kopf wieder geradeaus gewandt, um dann nun von rechts wieder zu Shitari zu schauen, mit einer Mimik, die zwischen Überrascht und Grimmig schwankte.
Wieso war diese Katze immer noch da?
Wieso verschwand sie nicht, wie alles, was ihr begegnete?
War sie mehr, als nur ein Abbild dessen, was sich in ihrem Kopf befand…?
Shita Mitglied
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Thema: Re: Memories Mi 26 Mai 2010 - 20:37
Unsicher kniff Shitari ihre Augen zusammen, um besser zu erkennen, was sie im Wald gesehen, oder wohl eher vermutet hatte. Hatte sie sich getäuscht? Sie konnte nichts erkennen. Langsam aber sicher verschlechterte sich die Sicht auch noch, da feiner, blasser Neben aufzog und den düsteren Wald etwas unheimliches, aber auch schönes, märchenhaftes gab. Es war wie in einem Traum, fast schon erwartete die kleine Tigerin, dass ihr Traumkater auftauchte und ihr die Trauer vom Herzen nahm und sie wieder lächeln ließ.. doch das geschah nicht. Es war wohl keiner ihrer üblichen Träume, doch wirklich real kam es ihr nicht vor. Nervös ließ die Katze ihren Blick schweifen.. selbst wenn dort ein Tiger wäre, würden die Bäume ihn perfekt tarnen, der sanfte Wind hatte aufgehört, die Luft war stickig und doch nicht zu heiß.. trotzdem konnte sie keine Witterung aufnehmen, dazu hatte der Wald zu viel Eigengeruch. Würzig, kühl, frisch, der Geruch des Waldes eben.
Es war komplett Still geworden. Kein Singen der Vögel, kein Atmen des Windes. Lediglich das plätschern der Quelle war ganz sachte zu vernehmen, ebenso wie ihr Herzschlag kaum hörbar in ihren Ohren pochte. Nur ein leises Knacken ertönte im Wald, so unscheinbar, dass Shitari es wieder für eine Einbildung gehalten hätte, würde es nicht langsam näher kommen. Ein kalter Schauer rieselte über den Rücken der kleinen Tigerin, der die unheimliche Stille und der schaurige Neben nicht behagten. Trotz dieser.. man könnte es Furcht nennen, die der Wald im Moment für die Katze ausstrahlte, war sie in seinem Bann. Ihr gefiel der Schauer, der über ihren Rücken lief und ihr Herzschlag, der sich aufgrund ihrer Anspannung beschleunigt hatte. Selbst ihre leise Angst konnte sie genießen, denn all diese Empfindungen lenkten sie von dem tiefen Schmerz ab, der in ihrer Brust Platz gefunden hatte.
Zurückhaltend und doch voll schwacher Neugier suchten ihre Augen weiterhin den Wald ab. Sie spürte die Präsenz der Fremden noch bevor sie sie sah. Das knacken der Äste und das rauschen der Blätter verstummte und nun war es noch stiller als zuvor. Sie spürte einen Blick auf ihr ruhen und wandte sofort den Kopf zu der Katze, die sie so fixiert hatte. Einen Moment stutzte Shitari.. ihr war, als ob sie diese Tigerin schon einmal irgendwo gesehen hatte. Mehr als eine flüchtige Begegnung, weniger als eine wahre Freundschaft. Leicht verwirrt zog sie ihre Augenbrauen zusammen und musterte die etwas ältere Katze. Sie war nicht bei den Black Moon gewesen, doch wer konnte sie sein? Es war schwierig, denn sie hatte sich natürlich im Laufe der Zeit verändert, ebenso wie Shita selbst, doch irgendetwas sagte ihr, dass sie die Fremde erkennen musste.. oder zumindest den Zusammenhang, mit dem sie diese verband. Als die Katze weiterging und eine Runde um sie drehte, verfolgte Shita sie wachsam mit ihrem Blick und wich etwas von ihr zurück, als sie erneut stehen blieb. Ihr Blick wirkte überrascht und irgendwie.. unzufrieden? Vielleicht auch nur generell genervt oder betrübt, so genau konnte Shita das in dem Nebel nicht feststellen. Während sie darüber nachdachte, was sie nun tun sollte trat sie unruhig von einem Bein auf das andere.
Sollte sie den Anfang machen? Die Fremde einfach so ansprechen? Bei dem Gedanken zuckte sie etwas zurück, doch sie fing sich sogleich wieder.. sie musste sich ja nicht gleich emotional binden, sie wollte ja nur wissen, ob sie es sich nur einbildete, dass sie die Katze schon einmal gesehen hatte, oder ob es stimmen konnte. Sie sah die Fremde nachdenklich an.. sie sah nicht wirklich gefährlich aus, auch wenn ihr Auftreten etwas Unheimliches hatte. Sie fühlte sich nicht unwohl, obwohl sie beschlossen hatte, den Kontakt zu anderen so gering wie möglich zu halten. Die ältere Katze hatte sie neugierig gemacht, und dennoch war Shita’s ganzes Auftreten, ihre ganze Haltung kühl, zurückhaltend und eher abweisend. Sie war noch einen kleinen Schritt zurück gegangen und hatte sich ohne den Blick von der Tigerin abzuwenden hingesetzt, ihre Worte zurechtlegend. Sie wusste nicht genau, was sie sagen sollte, also fragte sie es einfach direkt heraus.
“Wer bist du?”
Das war untypisch für die sonst so höfliche Katze.. ohne jede Begrüßung oder anderweitige, höfliche Floskel. Sie hatte sogar die persönliche Anrede gewählt, ohne zu wissen warum. Abwartend sah sie die größere Tigerdame an und fixierte mit ihrem Blick die Augen der Fremden. Es war weder feindselig, noch bösartig gemeint.. Shitari konnte nur nicht anders, als andere auf Distanz zu halten.. obwohl diese persönliche Frage da wohl eher ungeschickt gewählt war. Gespannt auf die Antwort ließ sie ihren Schweif sachte über den Boden peitschen.. normalerweise war sie recht geduldig, doch hier war das anders, sie wusste selbst nicht warum. Irgend etwas sagte ihr, dass diese Begegnung kein Zufall war.
Chuki Rudelrat
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Thema: Re: Memories Do 27 Mai 2010 - 18:35
Im Grunde mied sie es, die Wege anderer zu Kreuzen, welcher ihrer Art entstammten. Am Anfang ihrer Reise war es für sie eine tiefe Schmach gewesen sich solchen zu präsentieren, voll mit Schuldgefühlen, geplagt von Angst, getrieben von Sehnsüchten, welche sich nicht zu erfüllen vermochten, weil sie doch bereits auf eine groteske Art erfüllt waren. Sorgen waren in ihr gewesen: zu groß war die Furcht von ihnen sanktioniert zu werden. Mit geducktem Leib war sie an Revieren vorbeigescheut, hatte, wenn sie das Rufen eines Jungtieres hörte mit schlagendem Herz auf den der Mutter gewartet, und war, als dieser raue Klang ertönte, mit gesträubtem Fell dahingejagt. Sie nährte sich nicht von Kadavern, die von Fremden gerissen worden waren; zu groß war die Angst davor, dass sie jemand bei ihrem Laben entdecken und gar mit ihr Sprechen würde. Zu sehr hatte sie das Gefühl gegruselt, dass irgendwer ihr hätte Vorwürfe machen können, für das, was geschehen war. Sie schämte sich, und noch größer als diese Scham war das Grausen, dass jemand sie verletzen könnte, sie jagen könnte, ihr nachsetzen könnte, bis sie von aller Gesellschaft vertrieben sein würde. Letzten Endes aber, war sie es gewesen, die sich selbst aus dem Kreis ihrer Artgenossen ausgestoßen hatte. Langsam, aber immer stärker.
Und als die Zeit des Selbstmitleids vergangen war, wurde sie von der Ära der Verbitterung fortgesetzt, die danach mit stetem Groll die Katze dazu brachte, allem Abneigung gegenüber zu zeigen, was ihr auch mehr als nur einen freundlichen Blick schenkte. Lügner waren sie, Lügner und Heuchler, Verdammte, welche nicht schätzten, was sie ihres nennen konnten. Widerliche, kriecherische Kreaturen waren diese Bastarde, welche es wagten ihr nur einen Funken Empathie vorzutäuschen, denn keiner, keiner von ihnen kannte ihre Gefühle, niemand, niemand wusste etwas über sie: warum, und woher nahmen sie sich das Recht mit ihr zu Händeln, als seihe sie eine der Ihren, als verstünden sie, was in ihr vorging? Immer mehr grenzte sie sich selber ab, in dem festen Glauben andere zollten ihr falsche Gefühle, denn sie wusste, in ihnen drinnen waren sie alle froh, nicht zu sein, wie sie es war, sie, die nie erfahren hatte wie es war, wenn man sich selbst zu hassen und sich grausam zuverlässig selbst zu zerfressen begann.
Schließlich hatte sie nur noch blanken Hohn für andere übrig. Nachdem sie innerlich abgehärtet war und wusste, dass es zwar teils ihre Schuld, teils aber auch schlichtweg der Gang der Dinge war, hatte sie sich mehr zu akzeptieren gelernt. Noch mochte sie sich nach wie vor nicht besonders – in einem anderem Fall wäre sie in der Lage gewesen den Instinkten zu folgen und einfach dort anzuknüpfen, wo sie schon einmal gewesen war, aber sie hatte auch nicht mehr nur den Hass auf sich, und von dort aus auf andere. Alles hatte sich gewandelt. Wohin, das konnte sie selber nicht genau definieren.
Ihr eher abweisender Ausdruck wich ins spöttische, als sie das Zurückzucken der anderen Katze bemerkte. Herrje, was sollte das denn nun? Fürchtete sie sich? Armes Ding. Mit kitzelnder Ironie in der Kehle starrte sie das andere Weibchen unverhohlen an. Es war ihr nicht mehr unangenehm, andere direkt anzublicken, denn tat sie es nicht, so zeigte sie eine gewisse Unterwerfung, welche sie sich keineswegs mehr zuschreiben lassen wollte. Die einzige Katze, der sie sich je unterworfen hatte, und der einzige Kater, für den sie wahren Respekt gewahrt hatte – diese lebten nicht mehr, oder waren zumindest vor langen Jahren verschollen. Sie kannte sie nicht mehr. Hatte kein Bild mehr vor Augen, keinen wirklichen Namen mehr im Gedächtnis. Lediglich deren Düfte, ein Schwund ihrer zarten Witterungen war in ihr verweilt, ebenso wie der ferne Klang einer sanften Stimme, die ihren Namen rief.
Chuki.
Aber sie sprach ihren Namen nicht aus. Wozu auch? Sollte sie der dreisten Frage dieser Göre tatsächlich nachgehen? Göre. Aber sie war doch kein Kind mehr. Kein kleines Kätzchen. Kein Wesen mehr, dass es zu behüten galt.
Nyam.
Sie dachte es. Aber auch das sagte sie nicht laut. Wozu auch. Wem hätte es genutzt. Am wenigsten dem kleinen Kater, der er einst gewesen war. Die Katze schob die Ohren augenscheinlich interessiert nach vorne, bewegte die Schnurrhaare in die gleiche Richtung und schwang mit der Rute umher, gab dann ein kurzes, freudloses Grollen von sich, was weniger einem Schnurren, als einem Donnern glich, und stieß wieder heiße Luft aus ihren Nüstern aus.
» Ich bin nicht du.
Antwortete sie ruhig, mit einer Stimme, die selten benutzt, aber stets frisch klang. Chukis Klang hatte sich nicht geändert, und war gleich geblieben: nicht allzu hell, sondern angenehm, nicht rau, sondern glatt und klar, wie das Wasser einer frischen Quelle, die sanft über das polierte Gestein hinwegwich.
» Und wer bist du? Du bist nicht ich.
Ihre Antwort, sowie ihre Fragen ergaben im Grunde keinen Sinn, aber es interessierte sie, wie die Katze darauf reagierte. Nach wie vor war sie erstarrt, hatte den Oberkörper nur leicht zu der anderen gedreht. Unter dem kurzen, gleichmäßigen Fell spielten die Muskeln in den Flanken. Eine gefährliche Ungewissheit umgab sie. Sie konnte springen, oder verweilen. Was sie tat, war nicht wirklich zu erkennen.
Die junge Familie - Avani, Shakir, Specter und ihre Mutter Kendra - kommt langsam ins Revier der Tiger. Imiak und Kalyani sondern sich von Kumani und Selene ab, um eine Höhle zu erforschen, während die beiden zurück gebliebenen sich mit einem Neuling "rumschlagen" müssen.